Stell dir vor, du bist in einer neuen Stadt unterwegs und suchst spontan nach einem guten Café für eine kleine Verschnaufpause. Wie gehst du die Suche an?

A) Du läufst so lange in der Stadt herum, bis du ein ansprechendes Café gefunden hast.
B) Du zückst das Smartphone und setzt Google auf die Suche an.
C) Du öffnest TikTok und suchst nach „Best Coffee Spots in…“

Die durchschnittlich häufigste Antwort wäre bis vor einiger Zeit mit Sicherheit B gewesen – außer dein Tagesziel ist es, die 20k Schritte zu knacken. Wenn du wie ich alterstechnisch zur Gen Z gehörst und dich gut und gerne mal 2 Stunden in der TikTok Spirale verlierst, dann fällt deine Antwort heute vielleicht eher auf C. 

Google hat sich unter den Suchmaschinen unbestreitbar Platz 1 gesichert und das ist auch immer noch so, aber die Social Media Plattformen wollen inzwischen auch ein Stück von der SEO-Torte abhaben. Pinterest war als Inspirations-Plattform schon immer der Suchmaschinen-Star in der Social Media Welt, aber auch andere Kanäle wie TikTok rücken den Kanal-Fokus immer weiter hin zu „Content on Demand“.  Du kommst bei den ganzen Trends und neuen Features nicht mehr mit? We got you!

Screenshot der TikTok Suchfunktion
Suchfunktion auf Tiktok. Quelle Screenshot: webnetz / TikTok
Screenshot eines TikTok Titels.
Titel zeigt dem User auf einen Blick, worum es geht. Quelle Screenshot: webnetz / TikTok

Social Search: Schnelllebiger Trend oder nachhaltige Entwicklung?

Schon in unserem Social Media Trend-Check 2023 haben wir es vorausgesagt: Die Gen Z sucht mehr und mehr direkt über Social Media!
Unter Social Search versteht man schlicht und einfach die Verschiebung des Suchverhaltens bestimmter Zielgruppen weg von klassischen Suchmaschinen wie Google hin zu Social Media Plattformen.

40% der Gen Z greift als erstes zu TikTok, Instagram und Co., wenn sie das Internet nach einer bestimmten Info durchsucht. Dabei spielt es keine Rolle, ob es um eine Produktsuche, Interessen, bloße Inspiration oder um die Suche nach Personen, Events und Orten geht.

Die sozialen Netzwerke haben das neuartige Suchverhalten erkannt und nutzen die Trendbewegung für ihre wachsende Beliebtheit. Vor allem TikTok gibt hier richtig Gas, um sich seinen Platz als DIE Wachstumsplattform auch im Bereich Social Search zu sichern.

Warum zieht die Gen Z Social Media Google vor?

Die Gen Z hat die Online-Welt in die Wiege gelegt bekommen. 24/7 online und erreichbar zu sein, ist für uns die Norm und ja, wir verbringen manchmal Stunden, in denen wir nur von einer Social Media App in die nächste switchen.

Das Online-Nutzungsverhalten der Gen Z ist nicht nur viel schnelllebiger und kurzfristiger als das ihrer Vor-Generationen, es ist auch viel visueller. Die Generation, die in TikToks, Instagram Reels und Youtube Shorts zuhause ist, legt Wert auf schnelle Information in eingängiges Bewegtbild verpackt. Mehr über die unterschiedlichen Generationen von Baby Boomer über Generation Z bis Alpha erfahrt ihr übrigens von meinem Kollegen Marcel in diesem Artikel.

In einer Online-Welt mit einer unstillbaren Flut an Inhalten vertrauen wir am meisten auf User-Generated-Content in Form von Reviews, Empfehlungen oder Tipps.

Marie Stoldt

Die Generation der Digital Natives möchte nicht nur suchen und finden, sie möchte mit anderen Nutzern in Kontakt treten, verschiedene Meinungen vergleichen und die Information bewerten. Immersiv statt distanziert lautet die Devise!

– Marie Stoldt, webnetz
Screenshot einer Tiktok Kommentarsektion
User diskutieren und bewerten Infos in den Kommentaren. Hier geht grad um „Hamburg Tipps“ und die besten Cafés.
Screenshot einer Tiktok Kommentarsektion
Quelle Screenshots: webnetz / Tiktok

Kurz: Die Gen Z möchte Inhalte erleben! Sie sucht nach authentischen, visuell verpackten Informationen, die sie – aufgrund ihrer meist sehr kurzen Aufmerksamkeitsspanne – direkt in ihren Bann ziehen. Diese Inhalte finden sie auf Social Media, nicht auf Google.

Social Search im Blick: So kannst du als Unternehmen von gezieltem Suchverhalten profitieren

Unternehmensaccounts haben es auf allen Social Media Plattformen inzwischen immer schwerer, Reichweite zu generieren. Viele Marken versuchen über die Nutzung von reichweitenstarken Trendsounds das langersehnte virale Video zu kreieren, aber zunehmend strengere Copyright Einschränkungen erschweren den Wunsch nach Reichweite.

Social Search bietet Brands die Möglichkeit, organisch Reichweite zu generieren und gleichzeitig eine für sie relevante Zielgruppe anzusprechen. Wenn das Produktinteresse bereits bei der Suchanfrage vorhanden ist, ist die Conversion nicht mehr weit. Klingt nach einer Win-Win-Situation? Ist es auch!

– Annemarie Jungbluth, webnetz

Social-Media-Plattformen wie TikTok sind längst nicht mehr nur für Tanzvideos und Challenges bekannt. Eine nachhaltige Content-Strategie kann virale Trends langfristig um Längen schlagen!

Mit der steigenden Bedeutung von Social Search ist es für Unternehmen wichtiger denn je, neben hochwertigem auch aus SEO-Sicht relevanten Content zu produzieren:

  • Step 1: Identifiziere deine Nische und relevante Keywords!
  • Step 2: Gestalte deinen Content plattformspezifisch und zielgruppengerecht!
  • Step 3: Berücksichtige die Ranking- und Optimierungskriterien für das jeweilige Soziale Netzwerk

Tipp: Schau auch gern bei unserem Webinar zum Thema Social Search vorbei:

Die Plattformen ziehen mit: So bauen Social-Media-Kanäle Social Search weiter aus

TikTok SEO

TikTok erkennt die Verschiebung des Suchverhaltens und schreibt SEO eine immer bedeutendere Rolle innerhalb der Plattform zu. Der Video-Kanal generiert mehr und mehr Beliebtheit und beweist jetzt wieder einmal, wie gut die Plattform seine Nutzer kennt: Mithilfe von neuen Features und ausgebauten Such-Funktionen verhilft TikTok Usern zu gezielteren Suchergebnissen und ermöglicht Marketern das organische Ranking. Fügst du für deine Nische relevante Keywords in dein Video ein, hast du die Chance unter den Suchergebnissen ganz oben angezeigt zu werden – und das ganz ohne Werbebudget!

Das sind die Ranking-Faktoren auf TikTok

1. Video-Information

Nicht nur in der Caption und den Hashtags kann ein Video-Creator für die Suche relevante Keywords einbauen. Die TikTok-Crawler lesen auch gesprochenen Text, Text Overlays sowie Sounds und Effekte bei der Einordnung des Contents aus.

2. User-Interaktion

Diese Kennzahl liegt außerhalb deiner direkten Kontrolle: TikTok bewertet, ob und wie ein User mit deinem Video interagiert. Hat er es bis zum Ende angeschaut, hat ein Like oder Kommentar dagelassen oder hat er das Video als „Nicht interessiert“ bewertet. Bonus-Punkte im Ranking gibt es, wenn Nutzer dein Video gleich mehrfach schauen.

3. Geräteeinstellungen & Account

Deine Branche wird direkt in deinem Accountnamen sichtbar? Gut, denn TikTok wertet sowohl die Account-Informationen wie Name, Bio und Sprache als auch den Gerätetyp und die angegebenen Interessen aus und lässt alle Faktoren in die Einordnung deines Contents einfließen.

Machst du deine Sache gut und eine in sich schlüssige SEO-Strategie wird hinter deinem Content sichtbar, belohnt TikTok deine Mühen. Bist du einmal in deiner Nische etabliert, stuft die Plattform dich sowie deine Videos als vertrauenswürdig ein und du hast eine höhere Chance in Zukunft gut zu ranken. TikTok bestätigt: Wenn du deinen Content SEO-optimierst, landest du eher auf der For You Page!

Auch andere Plattformen springen auf den Social Search-Zug auf und optimieren das Such-Erlebnis der User weiter.

Screenshot eines Tiktok mit gut platzierten Keywords im Titel.
Keywords direkt im Titel platzieren. Quelle Screenshot: webnetz / TikTok
Screenshot: gut visualisierte Infos.
Visualisierung von Infos. Quelle Screenshot: webnetz / TikTok
Screenshot der automatischen Keyword-Vervollständigung von Tiktok.
Automatische Keyword Vervollständigung. Quelle Screenshot: webnetz / TikTok

Instagram SEO

Vielleicht bist du meiner Meinung, vielleicht auch nicht: Instagram wird immer mehr zum alten Facebook.

Auch bei dieser Trendentwicklung ist Instagram im Nachrüsten den Funktionen von TikTok unterlegen. Wenn du jemals auf Instagram eine Suche nach einer bestimmten Information gestartet hast, dann weißt du, dass die Plattform definitiv noch nicht auf Social Search optimiert ist. Die Suchergebnisse sind nicht so präzise und die SEO-Features für Creator und Marketer noch nicht so ausgereift wie beim Konkurrenten TikTok.

Allerdings erkennt auch Instagram die Verschiebung des Suchverhaltens hin zu Social Media und bietet vor allem in der lokalen Suche und über beliebte Hashtags neues Potenzial für die SEO-Strategie.

Die Ranking-Faktoren, die du auf Instagram auf dem Schirm haben solltest, lassen sich anhand der 5 Suchkategorien leicht definieren:

1. Interessen & Themen

Du hast deine Nische definiert und bist bereit, Content zu produzieren? Scanne die Explore Page der Instagram Suche nach den beliebtesten Treffern zu deinem Thema.
Tipp: Damit der Algorithmus deinen Content einem Themenbereich besser zuordnen kann, hast du die Möglichkeit mit Keywords gespickte Alt-Texte während der Posterstellung hinzuzufügen.

2. Captions & Hashtags

Die Captions und Hashtags deines Contents sollten die relevantesten Keywords für deine Nische enthalten. Hierbei gilt: Eine große Reichweite des Keywords bedeutet große Konkurrenz, nicht unbedingt großen Erfolg!

3. Profilnamen

Dein Account sollte deinen Themenbereich direkt widerspiegeln. Accountinfos und Profilname sind dein Aushängeschild, um auch außerhalb der Plattform z.B. auf Google unter bestimmten Keywords gefunden zu werden.

4. Map-Search

Vor allem bei lokalen Suchen wird die Map-Search auf Instagram relevant. Stelle also sicher, dass der richtige Location-Tag hinter deinem Content hinterlegt ist.

5. Interaktion der User

Auch auf Instagram gilt: Nur wenn den Usern dein Content gefällt und sie damit interagieren, stuft dich der Algorithmus als relevant ein und wird deinen Content bei Keyword spezifischen Suchen Nutzern empfehlen.

Screenshot einer Instagram-Suche nach Account-Namen
Suche nach Accounts bei Suche nach „café in Hamburg“ auf Instagram. Instagram zeigt die Accounts mit Café/cafe im Accountnamen. Quelle Screenshot: webnetz / Instagram
Screenshot einer Instagram-Suchergebnisseite mit Vorschau
Top Suchergebnisse werden mit Vorschau dargestellt. Quelle Screenshot: webnetz / Instagram
Screenshot einer Instagram-Suche nach Orten
Suche nach Orten (Places). Quelle Screenshot: webnetz / Instagram
Screenshot einer Instagram-Suche nach Hashtags
Suche nach Hashtags. Quelle Screenshot: webnetz / Instagram

Youtube und Pinterest nutzen bereits seit geraumer Zeit ihren Suchmaschinen-Charakter, um Usern relevanten Content on Demand zu liefern. Mithilfe von vielschichtigen Ranking-Faktoren bestimmen die Algorithmen der Plattformen, ob die Inhalte relevant für eine bestimmte Suchanfrage sind oder nicht. Auch B2B-Plattformen wie LinkedIn bauen Plattform-Funktionen weiter in Richtung Social Search aus. Es wird also deutlich: Die Social Media Plattformen nehmen den Trend Social Search ernst und versuchen mithilfe von neuen Features und ausgebauten Suchfunktionen die Verschiebung des Suchverhaltens voranzutreiben.

Jetzt bleibt die Frage: Lohnt es sich als Unternehmen auf TikTok, Instagram und Co. eine durchdachte SEO-Strategie nur für Social Media zu entwickeln oder wird Social Search in zwei Wochen vom nächstbesten Trend abgelöst?

Fazit: Ist Social Search die Zukunft der Suche oder nur ein vorübergehender Hype?

Social Search ist mehr als nur der nächste Trend der schnelllebigen Social-Media-Welt! Die Verlagerung der Suche in die Social-Media-Kanäle birgt enorme Vorteile für User und Unternehmen. User haben die Möglichkeit, die Flut an Content auf den Plattformen nach der genau für sie aktuell relevanten Information zu filtern. Auf der anderen Seite bekommen Marketer die Chance, ihre Zielgruppe noch besser zu verstehen und ohne den Einsatz von Werbebudget wertvolle Reichweite zu generieren. Ist die Funktion erst einmal richtig ausgereift, ist das auch das Schalten von Ads zu bestimmten Keywords nicht mehr weit entfernt.

Je ausgereifter die Suchfunktionen auf den Plattformen werden, desto häufiger greifen User zuerst zu TikTok, Instagram und Co., wenn es um die Suche nach dem besten Coffee Spot, der neuesten Produktempfehlung oder den praktischsten Lifehacks geht. Unternehmen sollten sich daher genau jetzt eine definierte Social-Search-Strategie aufbauen und den Algorithmus der Plattformen für sie arbeiten lassen! Du weißt nicht, wie du starten sollst? Wir schon!

Marie


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