Du möchtest, dass deine Webseite nicht nur national, sondern auch über Ländergrenzen hinweg Rankings erzielt? Natürlich solltest du deine Domain soweit optimieren, dass Suchmaschinen identifizieren können, welches Land und welche Sprache gezielt angesprochen werden. Aber das ist noch nicht alles, beim Thema internationales SEO gibt es noch mehr zu beachten!

Um dem Google Bot direkte Signale zu senden, solltest du nach deinen strategischen Überlegungen sowohl das technische Fundament (URL-Struktur, Hreflang-Tags…) als auch den Content (Keyword-Recherche, Übersetzungen…) auf eine internationale Ebene heben. Nur so können Nutzer wie selbstverständlich auf der passenden Länder- und Sprachversion landen. 

In einer Schritt-für-Schritt Anleitung zeigen wir dir auf welche Punkte du bei den ersten Maßnahmen in Richtung Internationalisierung deiner Webseite achten solltest.

Schritt 1: Globale SEO-Strategie aufbauen – Brauche ich eine mehrsprachige Webseite?

Ob du internationales SEO benötigst, sagen dir erstens dein Angebot und zweitens deine Nachfrage. Wenn du Produkte oder Dienstleistungen auf dem internationalen Markt anbietest und zugleich die potenziellen Kunden in diversen Ländern beheimatet sind, sollte ein Konzept zur Mehrsprachigkeit oder Internationalität entwickelt werden.

Damit geht die Überlegung einher, auf welches Land und welche Sprache konkret optimiert werden soll. Eine datengetriebene Entscheidungshilfe kann das Tool Google Analytics 4 liefern. Damit ihr bestimmen könnt, aus welcher Region die potenziellen Seitenbesucher stammen, klickt ihr am besten auf Berichte -> Sammlung Nutzer -> Nutzerattribute -> Demografische Daten. Das geht natürlich nur, wenn schon eine Grund-Website vorliegt, über welche ihr Daten sammeln könnt. Nicht unbedacht bleiben sollte: Standorte können auch mit Hilfe von VPN (Virtual Private Network) verschleiert werden.

Screenshot von Google Analytics 4. Zeigt den Demographie Bericht einer Website.
GA4 kann sowohl das Land als auch die Sprache der Nutzer abbilden. / Quelle: Screenshot webnetz / Google Analytics 4

Schritt 2: Internationale URL-Struktur konzipieren

Nachdem du festgelegt hast, welche Länder für dich relevant sind (Country Targeting), steht die nächste Entscheidung an: Wie wird dein Domain-Konzept aussehen?  

Da der Seitenumfang durch die Internationalisierung um ein Vielfaches wächst, sind lesbare, sinnvolle URLs ohne Sonderzeichen besonders wichtig. Ansonsten entsteht nicht nur Verwirrung bei dir, sondern auch bei der Suchmaschine und den Nutzern. Des Weiteren solltest du dir wirklich genau überlegen, für welche Sprachvarianten und Regionen du eine übersetzte / lokalisierte Version benötigst. Häufig sieht man kleine oder informative Seiten, die all Ihre Inhalte in Unmengen an Sprachen anbieten. Das bedeutet viel Arbeitsaufwand und eine erhöhte Seitengröße. Dieser Mehraufwand macht nur dann Sinn, wenn die Lokalisierung einen Zweck erfüllt und einen Mehrwert für die fremdsprachigen Nutzer hat.  

Dein Country Targeting kannst du entweder durch ein Unterverzeichnis, eine Subdomain oder eine Top-Level-Domain realisieren. Welche Vor- und Nachteile diese Domain-Strukturen für multiregionale Webseiten bieten, stellen wir im Folgenden vor.

Vor- und Nachteile des Unterverzeichnis

Im internationalen SEO kommt es sehr häufig vor, dass die Sprachvariante über die  URL-Struktur des Unterverzeichnisses geregelt wird. So hat jede einzelne regionale Variante ein eigenes Verzeichnis. Ein Unterverzeichnis sieht zum Beispiel wie folgt aus: www.beispiel.com/de, www.beispiel.com/fr.

VorteileNachteile
Der bestenfalls schon generierte Trust der gesamten Domain (Domainautorität) wirkt auf Unterverzeichnisse, demnach auch auf das Länderverzeichnis.Das Länderverzeichnis befindet sich an der Stelle, an der sonst das Kategorieverzeichnis steht. Das kann die länderspezifische Zuordnung schwer erkennbar machen und so eine verwirrende Struktur für die Nutzerführung hervorrufen.
Spezielle, zügige Anpassungen der Sprachvarianten der Länderverzeichnisse sind möglich.Das Unterverzeichnis ist an die Domain und deren Serverstandort gebunden. Wenn du zum Beispiel aus Amerika den einzigen Server in Deutschland anfragen würdest, wird die Seitenladegeschwindigkeit erheblich langsamer sein, als wenn du aus Deutschland den deutschen Server anfragst. 
Bei Unterverzeichnissen ist kein weiterer Domainkauf erforderlich, was Zeit und Geld spart.

Vor- und Nachteile der Subdomain

Die zweite wählbare Version des Country Targeting ist die Subdomain. Sie kann von der Hauptdomain profitieren und gleichzeitig für sich stehen. Folglich kannst du mit einer Subdomain deine Inhalte unter einem getrennt geführten Domainnamen publizieren (zum Beispiel www.de.beispiel.com, www.fr.beispiel.com.

VorteileNachteile
Subdomains erfordern keine zusätzlichen Anschaffungskosten und sind simpel einzugliedern.Subdomains werden als separate Seiten behandelt, demnach gibt es kein Für und Wider bei der Domainautorität. Der Branchen-Trust muss für jede Subdomain von Anfang an einzeln aufgebaut werden.
Bei Subdomains können gleichzeitig mehrere Serverstandorte agieren. Das heißt, wenn du aus Amerika die spezifische Subdomain aufrufst, kann, wenn eingerichtet, ein Content Delivery Network (CDN) vorgreifen. Dann beantwortet der sogenannte Edge-Server aus Amerika die Anfrage. Das kann unter anderem auch die Seitenladegeschwindigkeit verbessern. Dafür dürfen jedoch entwicklungsseitig kaum blockierende Ressourcen auf deiner Webseite vorhanden sein.Subdomains machen strukturell eher einen sprachlichen als einen regionalen Anschein. Sie wirken ungewohnt und können von den Nutzern mit Misstrauen abgelehnt werden. 

Vor- und Nachteile der länderspezifischen Top-Level-Domain

Last, but not least: Die dritte potenzielle internationale Domain-Struktur, die Top-Level-Domain. Die länderspezifische Top-Level-Domain (TLD) signalisiert den Nutzern und dem Google Bot deutlich die gezielte, regionale Zugehörigkeit.

VorteileNachteile
Die Ländercodes aus der ISOC 3166 Liste, konzipiert von der Internationalen Organisation für Standardisierung, werden unverkennbar für das jeweilige Land in der TLD hinterlegt. Wie bei der Subdomain müssen auch TLDs ohne Domainautorität auskommen. Suchmaschinenoptimierung von Technik bis Usability muss von Grund auf eingesetzt werden.
URL-Konzept für Google und Nutzer durch knappe und informative TLDs leicht verständlich. Jede einzelne Länderdomain muss gekauft werden. Der Preis richtet sich nach Angebot und Nachfrage, wobei einzelne Domains bereits reserviert sein können. 
Viele Serverstandorte in den Ländern der häufigsten Nutzer und des angebotenen Marktes einführbar (Stichwort CDN).Strikte Regeln zur Verwendung der TLDs werden von Registries, wie der DENIC eG für .de, vorgegeben und von den jeweiligen Registraren erweitert. 
Optimale lokale Rankingmöglichkeit durch die Ländercodes für den Google-Bot und die bekannte URL-Endung für die gewohnheitsorientierten Nutzer. Eine hohe Zahl an Top-Level-Domains führt zu mehr erforderlichem Pflegeaufwand und Wartungen. 

Für welches internationale Domain-Konzept soll ich mich entscheiden?

Ob du nun ein Unterverzeichnis, eine Subdomain oder eine Top-Level-Domain für dein Country Targeting wählst, hängt von deinen technischen Möglichkeiten und dem Budget ab. Google nennt die Top-Level-Domain als sehr gute Variante, um länderspezifische Zuordnungen in den SERPs vorzunehmen. Jedoch ist das für kleine bis mittelständische Unternehmen meist ein zu kostspieliger Faktor. Zudem erfordert die Umsetzung eine gute und händelbare IT-Infrastruktur. In diesem Fall kann sich für dich die Unterverzeichnisvariante anbieten, die kostenarm ist und von deiner bisherigen Domainautorität profitiert. Deshalb empfehlen wir häufig, erst einmal mit Unterverzeichnissen in die Mehrsprachigkeit deiner Website zu starten. Die Umsetzung ist schneller & günstiger. Zudem kannst du so ein Gefühl für den Zielmarkt bekommen, ohne Unmengen an Geld für neue Domains auszugeben. Wenn sich der internationale Markt lohnt und deine Seite gute Rankings vorweist, kann über weitere Schritte und die eventuelle Einführung einer Top-Level-Domain-Struktur nachgedacht werden. Subdomains bieten im globalen SEO nur wenige Vorteile und sollten eher als letzte Alternative bei der Umsetzung gesehen werden. 

Schritt 3: Analysiere die neuen Zielgruppen & lokalisiere deine Inhalte

Neues Land = neue Zielgruppe? Darüber solltest du dir auf jeden Fall Gedanken machen. Wenn du deine Website international aufstellst, ist es durchaus möglich, dass deine Produkte und Dienstleistungen nun ganz andere Menschen oder Gesellschaftsgruppen ansprechen. Während deine Produkte in Deutschland z.B. als preiswert gelten, könnten Sie in anderen Ländern eher die Oberschicht ansprechen. Deshalb solltest du deine Website nicht nur sprachlich, sondern auch kulturell an dein neues Zielpublikum anpassen. Übersetzung ist eben weitaus mehr als der sprachliche Transfer. Vielmehr kommt es darauf an, deine Inhalte zu lokalisieren

Mache dir im Zuge des internationalen SEO daher u.a. über die folgenden Aspekte deiner Website Gedanken: 

  • Produktsortiment: Gibt es unter deinen Produkten vielleicht Artikel, die eher weniger zum Zielmarkt passen? Das Sommergeschäft spielt sich in anderen Ländern z.B. in ganz anderen Monaten ab als in Deutschland. Andere Produkte könnten in manchen Kulturen und Regionen als anstößig wirken.
  • Nutzeransprache: Nur weil du auf deiner deutschen Website deine Zielgruppe duzt, heißt das nicht, dass es auch in anderen Ländern so sein muss. Selbes gilt für das Gendern oder auch die Altersgruppe, die du mit deinen Produkten erreichen willst.
  • Sprachliche Besonderheiten: Englisch ist nicht gleich Englisch. Das lernen wir meistens schon in der Schule. Während du in Großbritannien “chips” verkaufst, werden Nordamerikaner viel lieber “fries” bei dir kaufen. Auch innerhalb der deutschen Sprache gibt es Unterschiede: Wusstest du, dass es in der Schweiz das scharfe s (ß) gar nicht gibt? Die Lokalisierung deiner Inhalte sollte sich daher immer auf die Zielregion und nicht nur auf die Sprache beziehen.
  • Währungen: Sobald du außerhalb der EU Produkte verkaufen möchtest, musst du dies in einer anderen Währung machen. Beachte hier unbedingt die Kurse und mach es lokalen Käufern so einfach wie möglich, deine Produkte zu erwerben. 

Wir empfehlen dir, auf jeden Fall auch den Wettbewerb in deinem Zielland zu betrachten. Wie nähern sie sich der Zielgruppe? Gerade lokale Unternehmen und Händler sind häufig perfekt auf das Zielpublikum abgestimmt. Hier kannst du dir wichtige Tipps im Hinblick auf Struktur, Layout, Produktsortiment und Zielgruppenansprache holen. 

Schritt 4: Die internationale Keyword-Recherche

Content, der auch organisch performen soll, startet immer mit einer Keyword-Potenzial-Analyse. Das ist die Grundlage für jede SEO-optimierte Website. Im besten Falle liegt für deine deutschsprachige Website schon eine Analyse oder sogar eine Keyword-Sitemap vor. Die vorhandenen deutschen Keywords können ein guter erster Anhaltspunkt für deine mehrsprachige Recherche sein. Jedoch sollte dir bewusst sein, dass dein internationales SEO darunter leiden wird, wenn du Keywords nur übersetzt. Eine internationale Recherche ist viel mehr, als nur eine Übersetzung der vorhandenen Keywords. Menschen unterscheiden sich nicht nur durch ihre Sprache. Es gibt auch viele kulturelle und traditionelle Hintergründe, weshalb bestimmte Keywords auf einem Zielmarkt gut oder vielleicht auch gar nicht funktionieren würden. Daher ist die Lokalisierung & Zielgruppen-Analyse aus Schritt 3 elementar für deinen internationalen SEO-Erfolg. 

Daher kannst du dich bei deiner internationalen Keyword-Recherche wie immer an folgende Herangehensweise halten: 

  1. Brainstorming & Ideensammlung: Ausgehend von deiner deutschen Analyse kannst du weitere Ideen finden. Nutze dazu internationale SEO-Tools, Seiten von Wettbewerbern und die Google-Suche deiner Zielregion. 
  2. Keywords überprüfen: Überprüfe deine überlegten Keywords auf vorhandenes Suchvolumen. Dabei ist es wichtig, dass du die Sprache & Region in deinem jeweiligen Keyword-Tool anpasst. 
  3. Keywords sortieren: Bringe Ordnung in dein Keyword-Chaos und versuche die Keywords nach Themenbereichen zu sortieren. Die Themenbereiche können sich z.B. an deiner bestehenden oder neuen Navigationsstruktur orientieren. Gehe bei der Sortierung vom Groben ins Detail. 
  4. URL-Zuordnung: Nach der Sortierung solltest du kleine thematische Grüppchen haben. Anhand dieser kannst du Haupt- und Nebenkeywords für spezifische URLs festlegen. Achte bei der Keyword-Priorisierung darauf, dass du jedes Keyword nur einmal als Fokus-Keyword festlegst. 

Wichtig: Bei deinen Tools musst du nicht unbedingt auf neue, internationale Tools umsteigen. Sowohl die Google Suche, Sistrix und der Keyword-Planer lassen sich prima für internationale Recherchen nutzen: 

Quelle Grafik: webnetz

Schritt 5: Mehrsprachige Inhalte erstellen

Besonders bei der Erstellung der globalen SEO-Inhalte wartet jede Menge Arbeit auf dich. Mit der Zielgruppenanalyse und den recherchierten Keywords hast du lediglich die Grundlage gelegt. Um Inhalte auch in der Zielsprache attraktiv aufzubereiten, solltest du bei der Übersetzung nicht sparen und z.B. nur auf maschinelle Übersetzung setzen. Heutzutage ist es vielmehr das Zusammenspiel aus Mensch und Maschine, die eine gute Übersetzung ausmachen. Zudem sind die Zeiten, in denen man nur Wort für Wort übersetzt, schon lange vorbei. Vielmehr werden jetzt funktionale Übersetzungen verlangt. Deine Texte sollen in der neuen Region funktionieren und verstanden werden. Daher ist es manchmal nötig, Textpassagen abzuwandeln und anzupassen. Verstehe den Übersetzungsprozess also als eine neue Texterstellung und nicht als Kopie des Originals. 

Während Übersetzungstools auf sprachlicher Ebene häufig gute Ergebnisse liefern, fehlt ihnen noch der funktionale Aspekt. Diese kognitive Arbeit muss ein Mensch, im besten Falle ein Übersetzer, leisten. Wir empfehlen daher, internationale Inhalte nicht mit einem Übersetzungs-Plug-In zu erstellen und dann direkt live zu schalten. Die maschinelle Übersetzung kann als Grundlage dienen, sollte immer nochmal händisch überarbeitet werden (Post-Editing). Nur so entstehen Texte, die für die Zielgruppe geeignet sind und sich nativ in das internationale Umfeld einfügen. 

Schritt 6: Bilder lokalisieren

Wenn wir Texte online einstellen, ist es nicht mit der Texterstellung getan. Bilder, Videos und Grafiken unterstützen häufig das Textverständnis und sind vor allem in Onlineshops von besonderer Wichtigkeit. Schließlich will der Nutzer auch wissen, was er kauft. Im Internet reicht es aber nicht aus, die Bilder einfach abzudrucken. Auch hier sollten wir Google und dem Crawler noch zusätzliche Informationen mitgeben. Das sogenannte Bilder-SEO sollte demnach nicht vernachlässigt werden, wenn du 

  • eine barrierefreie Website oder
  • Ranking-Chancen mit Bildern

im Blick hast. Beim internationalen SEO stehen wir allerdings schon beim Dateinamen vor einer ersten Hürde: Dieser ist nicht zu ändern, wenn ein Bild einmal im Backend hochgeladen wurde. Du müsstest das Bild also mehrmals hochladen, um das Bild in allen Sprachen mit optimierten Dateinamen bereitzustellen. Dieser Aufwand ist sehr hoch und aufgrund der Speicherkapazitäten auch nicht empfehlenswert. Jedoch können sowohl der Alt-Tag als auch der Title-Tag immer individuell pro URL angepasst werden. Somit kannst du diese zwei Meta-Informationen immer in der jeweiligen Zielsprache angeben und dir so internationale Ranking-Chancen wahren. Zudem ist der Alt-Tag ein wichtiges Mittel bei der Barrierefreiheit: Screen-Reader von Menschen mit Sehbehinderung lesen diesen nämlich für die Bilder aus. So kannst du inklusiv agieren und auch diesen Menschen die Möglichkeit geben, deine Produkte zu begreifen. 

Schritt 7: Hreflang-Tag auszeichnen

Nachdem du den globalen SEO-Content für deine Webseite erstellt und im Backend eingepflegt hast, solltest du vor der Liveschaltung Hreflang-Tags setzen (Language Targeting). Diese Elemente dienen zum einen dazu, Google die richtige Sprachversion und das richtige Zielland der Webseite aufzuzeigen. Mit einem korrekten Hreflang-Tag beugst du z.B. vor, dass englischsprachige Inhalte, die für die USA erstellt wurden, in den Suchergebnissen in England ausgespielt werden. Zum anderen schützt dich die korrekte Auszeichnung vor Ranking-Einbußen durch doppelte Inhalte (Duplicate Content)

Wichtig: Der Hreflang-Tag ist nicht mit dem Language-Tag <html lang=“XX“> zu verwechseln. Dieser Tag wird von Google und auch Bing nicht mehr zur Zuordnung verwendet.

Wie setzt sich der Hreflang-Tag zusammen?

Bei Hreflang-Tags handelt es sich um HTML-Tags, die einer URL eine Sprache und optional ein Land zuordnen. Die jeweilige URL sagt sinngemäß “Ich bin eine deutschsprachige Seite, die auf Deutschland ausgerichtet ist”. Sie sollte aber zudem sagen: „das sind weitere Varianten, bspw. „die deutschsprachige Version für Österreich”. Somit wird auf alle weiteren Varianten verwiesen.

Dazu ist im Hreflang-Tag ein Sprachcode und ein Ländercode angegeben. Dieser lautet beispielweise “de-DE” für die deutschsprachige Seite für Deutschland. Der Code “de-AT” gibt den deutschsprachigen Inhalt für Österreich an.

Die Zuordnung des Landes ist dabei nicht zwangsweise nötig. So kann bspw. auch nur “de” angegeben werden, wenn es sich um eine deutsche Website-Version unabhängig des Landes handelt. Diese reinen Sprach-Varianten können zusätzlich zu den Sprach-Land-Kombinationen angegeben werden und decken damit Länder ab, die dort  nicht explizit angegeben sind.

Wichtig: Bei der korrekten Auswahl der Code gibt es ein paar Fallstricke. So ist der Ländercode für Großbritannien nicht “uk” sondern “gb” und für Schweden gilt nicht “se-SE”, sondern “sv-SE”. Somit sind unbedingt die Sprachcodes (im Format ISO 639-1) und Regionscode (im Format ISO 3166-1 Alpha 2) zu prüfen.

Wie setze ich meinen Hreflang-Tag richtig?

Damit der Hinweis auf die mehrsprachigen Inhalte wirken kann, solltest du auf einige Grundsätze achten:

  1. Erstelle nur für Webseiten, die auch in mehreren Sprachen erreichbar sind, einen Hreflang-Tag.
  2. Füge für jede Sprachversion den selbstreferenzierenden Tag ein.
  3. Zusätzlich solltest du jeweils alle Sprachversionen aufführen und so miteinander in Verbindung bringen.
  4. Setze noch einen x-default-Tag, der bei Ländern ohne eigene Sprachversion eine Standardvariante anzeigt (meist Englisch).

Bisher beschränkten wir uns nur auf die dominante Einbindung des Hreflang per HTML-Code, obwohl es auch weitere, ergänzende Methoden gibt. Daher hier einmal ein Überblick über die drei gängigsten Varianten:

  • HTML-Tags:  Binde die Tags im <head> Container des HTML-Codes ein. Die Syntax sollte den lang_code, also die Sprache und ggf. die Region, sowie die referenzierte URL enthalten.
Screenshot zeigt die Syntax des Hreflang-Tags.
Quelle: Screenshot webnetz / Google Search Central
  • HTTP-Header: Die Implementierung in den Header ist da eine Möglichkeit, wo kein HTML-Tag zu setzen ist. Das gilt beispielsweise für Dateiformate wie PDFs. Wird die Seite angefragt, gibt die GET-Antwort die Informationen zum hreflang mit. Setzt du die Tags bei diesen Dateien nicht, würden sie Duplicate Content, also beispielsweise dreifach den gleichen Inhalt nur eins zu eins übersetzt, beinhalten.
Screenshot zeigt die Syntax im http-Header.
Quelle: Screenshot webnetz / Google Search Central
  • XML-Sitemaps: XML-Sitemaps listen im Idealfall nur indexierte Unterseiten und gelten damit als mögliche Orientierung für den Crawler. Binde die Tags am besten in einer Hreflang-Sitemap ein. Hierbei werden die Tags in die XML-Sitemap integriert, diese Variante bietet in Abhängigkeit des CMS oft eine einfachere, systematische Pflege der Tags. Zudem wird der Quelltext der einzelnen URL minimal schlanker gehalten.
Screenshot zeigt die Syntax in einer XML-Sitemap.
Quelle: Screenshot webnetz / Google Search Central

Welche der Varianten nun für dich persönlich am besten ist, hängt von individuellen Gegebenheiten ab. Alle drei Varianten erfüllen aber ihren Zweck.

Tool-Tipps zum Generieren und Testen der Länderrückverweise

Damit du ein wenig Unterstützung hast, wenn du den Hreflang-Tag von Hand einbaust, haben wir zwei Toolempfehlungen für dich.  

Ein nützliches Tool ist der Sistrix-Hreflang-Generator, bei dem du nur die jeweilige URL der Sprachversion, die Sprache und die Region auswählen musst. Der Generator liefert dann den korrekten, einzelnen Hreflang-Code für diese Domain. Allerdings solltest du bedenken, dass du dennoch selbst die strukturellen Prinzipien, wie Selbstreferenz und Vollständigkeit, beachten musst. 

Screenshot des Sistrix Hreflang-Tools.
Erstellen der Hreflang-Syntax am Beispiel einer belgisch-französischen, belgisch-niederländischen und englischen Version. / Quelle: Screenshot webnetz / Hreflang-Generator von Sistrix

Solltet ihr eure benötigten Sprachverweise erstellt und integriert haben, könnt ihr als Prüfung das hreflang Tags Testing Tool verwenden. Euch wird dann der Statuscode angezeigt, der idealerweise 200 betragen sollte. Zudem werden alle Tags aufgelistet, inklusive Hinweisen, wenn etwas in den eingebundenen Tags fehlt.

Screenshot des Hreflang-Testing-Tools.
Beispiel-Eingabe einer belgisch-französischen Version, um bestehende Hreflang-Elemente zu überprüfen. Quelle: Screenshot webnetz / Hreflang-Tags Testing Tool von Merkle

Besonders praktisch bei dem Hreflang-Tags Testing Tool ist, dass nicht nur Hreflang-Codes im HTML, sondern auch im HTTP-Header und in der XML-Sitemap überprüft werden können. 

Mit globalem SEO durchstarten

Beim Aufsetzen einer mehrsprachigen Website gibt es also einiges zu tun. Mit einer guten Vorbereitung und qualitativ hochwertigen Übersetzungen kannst du mit deinem Shop den Sprung auf den internationalen Markt schaffen. Plane also in allen Fällen genug Vorlaufzeit ein, um alle Schritte sorgfältig auszuführen: 

  1. Globale SEO-Strategie aufsetzen 
  2. Domain- und URL-Struktur festlegen
  3. Zielgruppenanalyse durchführen & Lokalisierung beachten
  4. Internationale Keyword-Recherche starten 
  5. Mehrsprachige Inhalte erstellen 
  6. Internationales Bilder-SEO mitdenken
  7. Korrekte technische Auszeichnung mit dem Hreflang-Tag 

Viel Freude bei der Umsetzung und dem Start auf dem internationalen Markt!

Jessica und Sarah


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Bildnachweis Titelbild: istock – imaginima