Der Kampf um qualifizierte Talente auf dem Arbeitsmarkt spitzt sich immer weiter zu. Angesichts der offenen Stellen in Deutschland (je nach Quelle zwischen 730.000 und 2.000.000) wird in Deutschland längst nicht mehr vom Fachkräftemangel, sondern vom Arbeitskräftemangel gesprochen.

Der Arbeitskräftemangel wird sich durch den demografischen Wandel in Deutschland eher verschlimmern als verbessern. Zudem stehen Arbeitgeber vor der Herausforderung, eine neue Generation an Arbeitnehmern erreichen zu wollen, die abseits der digitalen Welt kaum noch erreichbar zu sein scheint. In diesem herausfordernden Szenario gilt es für Unternehmen kreative Wege zu finden, um Talente zu gewinnen und diese auch zu binden.

Gerne würde ich an dieser Stelle beruhigende Worte finden, aber die aktuellen Fakten lassen kaum Raum für Entwarnung. Laut dem Institut der deutschen Wirtschaft (IW) könnten bereits bis 2030 rund fünf Millionen Arbeitskräfte in Deutschland fehlen. Die Machtverhältnisse auf dem Arbeitsmarkt verschieben sich zunehmend zugunsten der Arbeitnehmer und Arbeitgeber müssen sich nach jahrelanger Dominanz auf dem Arbeitsmarkt umorientieren, um den Bedürfnissen der Arbeitnehmer gerecht zu werden. Und dabei geht es nicht ausschließlich darum, einen modernen und innovativen Arbeitsplatz ganz im Sinne des New Work-Gedankens zu schaffen. Im ersten Schritt gilt es, potenzielle Kandidaten überhaupt zu erreichen, denn selbst der beste Arbeitsplatz nützt wenig, wenn er von potenziellen Bewerbern nicht gefunden wird.

Ein Großteil potenzieller Kandidaten bleibt meist unerreicht!

Klar, Jobportale wie Stepstone oder Indeed haben eine sehr hohe Reichweite (über 40 Mio. mtl. Aufrufe), wenn es darum geht Menschen zu erreichen, die aktiv auf Jobssuche sind. Doch ist das alles, was an Potenzial am Arbeitsmarkt vorhanden ist?

Eine Erhebung des Slack Future Forums zeigt, dass Ende 2022 mehr als die Hälfte aller Deutschen (55%) unzufrieden mit ihrem Job sind und sich potenziell in den nächsten zwölf Monaten einen neuen Job suchen wollen. Auch die Zahlen aus dem Recruiting Guide von Personalwirtschaft sprechen eine klare Sprache: Gerade einmal 20% der Arbeitnehmer befinden sich aktiv auf Jobsuche, ebenso viele schließen einen Jobwechsel aktuell für sich aus. Das bedeutet, etwa 60% der Arbeitnehmer und Arbeitnehmerinnen in Deutschland können sich einen Jobwechsel vorstellen, suchen jedoch nicht aktiv auf Jobportalen nach neuen Stellen. Eine Zielgruppe die aktuell von vielen Recruiting-Strategien gänzlich unerreicht bleibt. Und genau hier setzt Social Recruiting als Online Marketing-Maßnahme für Arbeitgeber an.

Social Recruiting: Was ist das und was bringt es mir?

Social Recruiting oder auch Social Media Recruiting zielt, wie der Name schon vermuten lässt, darauf ab, potenzielle Bewerber auf Social Media zu erreichen. Anders als bei Jobsuchmaschinen wie Stepstone & Co. gehen wir mit dieser Strategie aktiv auf die potenziellen Bewerber in dem Medium zu, in dem sie sich ohnehin als User am auf meisten aufhalten: Auf den gängigen Social Media Plattformen wie Insta, TikTok, Facebook, YouTube & Co.!

Mit Social Recruiting lassen sich also neben den ohnehin aktiv Suchenden auch jene Kandidaten erreichen, die sich einen Jobwechsel zwar durchaus vorstellen können, derzeit aber noch nicht aktiv suchen. Dazu zählen beispielsweise unzufriedene Personen, die sich schlichtweg noch nicht auf Suche begeben haben oder auch prinzipiell zufriedene Personen, die dennoch offen für Angebote sind.  
Durch den Einsatz von Social Recruiting erweitert sich der Pool an qualifizierten Kandidaten im Vergleich zu herkömmlichen Stellenausschreibungen auf Jobportalen also ganz entscheidend, von rund 20% auf bis zu 80% der potenziellen Kandidaten.

Grafik zeigt den prozentualen Anteil wechselbereiter Arbeitnehmer. 20% sind aktiv suchend, 60% sind wechselbereit, 20% sind nicht wechselbereit.
Quelle Screenshot: webnetz / personalwirtschaft.de

Wie Social Recruiting zusätzlich noch dazu beiträgt, diesen umfangreichen Bewerberinnen-Pool persönlich anzusprechen, den gesamten Recruiting-Prozess zu beschleunigen, die Sichtbarkeit von Stellenanzeigen zu steigern und sogar potenziell die Kosten des Recruiting zu senken, erfahrt ihr jetzt!

Mit Social Ads eigeninitiativ Bewerber erreichen

In den meisten Fällen setzt das Online Recruiting vieler Unternehmen eine aktive Jobsuche potenzieller Kandidaten voraus. So wird beispielsweise kaum ein Kandidat auf die Stepstone-Stellenanzeige geklickt haben, ohne zuvor aktiv nach dieser gesucht zu haben. Mit Social Recruiting rückt nun aber der Arbeitgeber in die Rolle des Aktiven. Über die sozialen Plattformen des Unternehmens werden Anzeigen beworben und potenziellen Kandidaten bei ihrer Nutzung von Social Media ausgespielt. Der Arbeitgeber tritt proaktiv an die Bewerber heran und muss nicht darauf hoffen, über Jobportale den Klick zu erhalten.

Besonders vorteilhaft: Über die Algorithmen der Social-Media-Plattformen werden sogar die Personen erreicht, die am wahrscheinlichsten auch Interesse an den geschalteten Anzeigen haben. Die Schaltung von Social Ads erhöht also nicht nur die Reichweite der Stellenanzeigen, sondern auch die Wahrscheinlichkeit, dass die Stellenanzeigen dabei an geeignete Kandidatin ausgespielt werden.

Teste deine Ads zum Erfolg!

Bei der Gestaltung einer Anzeige sollte darauf geachtet werden, dass sie die Zielgruppe überzeugt. Die Fokussierung sollte ausschließlich darauf liegen. Subjektive Präferenzen (einschließlich der des Geschäftsführers) sollten in der Anzeigengestaltung in den Hintergrund rücken – der Wurm muss dem Fisch schmecken und nicht dem Angler.

Doch was überzeugt meine Zielgruppe überhaupt? Eine Frage, die sich sicherlich viele Personalverantwortliche an diesem Punkt stellen. Hier hilft uns natürlich unsere jahrelange Erfahrung in der Kreation von performanten Anzeigen-Creatives. Es gibt je nach Zielbewerber und Plattform unterschiedliche Anzeigenformate, die zu empfehlen sind und die anhand von unterschiedlichen Erfolgsfaktoren zu gestalten sind. Das wichtigste bleibt auch im Social Recruiting das, warum wir das Online-Marketing so lieben: Wir können den Anzeigenerfolg in der Zielgruppe messen und somit für jedes Unternehmen und deren Gruppe der Wunschbewerber die Anzeigengestaltung durch Testen immer weiterentwickeln und so unter Beachtung der plattformspezifischen Erfolgsmerkmale zu den bestmöglichen Werbemitteln hin optimieren. Durch das regelmäßige Sammeln von Erfahrungen durch einen strukturierten Test & Learn-Ansatz lässt sich die Anzeigengestaltung also optimal an jede Zielgruppe anpassen.

Vereinfache den Bewerbungsprozess!

Die Aufmerksamkeit der Stellenanzeige ist durch die Schaltung von auf die Zielbewerber ausgerichtete Anzeigen also geschaffen. Doch mindestens genauso wichtig sind die weiteren Schritte des Bewerbungsprozesses. Denn was nützt die größte Aufmerksamkeit, wenn sich die Kandidaten nicht online bewerben können oder auf dem Weg zwischen Ad und Bewerbung verloren gehen? Der Bewerber sollte also an die Hand genommen werden und Schritt für Schritt durch den Bewerbungsprozess geführt werden, welcher so unkompliziert wie möglich zu halten ist. Von den Ads sollten die Bewerber über so wenige Clicks wie möglich sowohl zu hilfreichen Informationen zur Stellenanzeige als auch zur Bewerbungsabgabe geleitet werden.

Bespiele die relevanten Plattformen!

Es lässt sich nicht pauschalisieren, welche Plattform für Social Recruiting am besten genutzt werden sollte. Grundsätzlich gilt es hier die Plattformen entsprechend der Zielgruppe zu wählen. Dabei ist es nicht zwingend notwendig, alle Plattformen gleichzeitig zu nutzen. Entscheidend ist, den passenden Content auf der richtigen Plattform der richtigen Zielgruppe zu präsentieren. So kann beispielsweise derselbe Content auf den Plattformen TikTok und LinkedIn vollkommen unterschiedlich ankommen. Doch wo finde ich meine Zielgruppen?

Auf der Hand liegt, dass

  • auf TikTok sich vor allem die junge Zielgruppe tummelt. Wird nach Auszubildenden, Freiwilligendienstlern, Dualen Studenten oder Werkstudenten gesucht, ist Tik Tok der Way to go!
  • wenn man explizit nach Führungskräften sucht, man diese sehr gut auf LinkedIn kontaktieren kann
  • Meta (Facebook & Instagram) eine breite Nutzerbasis bietet und so für verschiedene Zielgruppen geeignet ist

Das gute ist: Wenn ich meine Zielbewerber kenne, kann ich anhand der Nutzerdaten und der Werbemanager mein Zielgruppenpotenzial ermitteln, bevor ich meine Ads plattformgerecht erstelle. Es muss also kein Try & Error gemacht werden.

Tracke, was zu tracken ist!

Von den ersten ausgespielten Ads bis hin zur Bewerbung gilt: Wie auch in vielen anderen Online Marketing Bereichen ist Tracking auch im Social Recruiting unverzichtbar, um den Erfolg von Recruiting-Kampagnen zu messen, effektive Ads zu identifizieren und den gesamten Bewerbungsprozess zu optimieren. Erst durch genaues Tracking können datengestützte Entscheidungen getroffen werden, Ressourcen effizienter eingesetzt und somit Wirksamkeit von den Social Recruiting Maßnahmen gesteigert werden, um am Ende den bestmöglichen Erfolg zu generieren.

Fazit: Mit Social Recruiting gut aufgestellt ins Jahr 2024 starten

Letztlich kann kein Arbeitgeber in Deutschland kurzfristig den Arbeitskräftemangel in der eigenen Branche selbst beheben. Umso wichtiger ist es, die eigene Strategie der Situation anzupassen und so wird im Jahr 2024 Social Recruiting entscheidender denn je sein, um im Wettbewerb um Talente erfolgreich zu bestehen. Der Kampf um die begrenzten Arbeitskräfte wird sich weiter verschärfen und Unternehmen vor enorme Herausforderungen stellen. Wie dargestellt, liegt viel Potenzial in den digitalen Kanälen und lässt sich über das Social Recruiting gezielt heben.

Max


Kostenlose Online-Marketing-Webinare

Wir bieten jede Woche kostenlos zwei Webinare an. Alle Themen und die nächsten Termine findet ihr auf: web-netz.de/webinare.

Bildnachweis Titelbild: skynesher | istockphoto.com