Google will dem User eine optimale Erfahrung bieten und bestmögliche Ergebnisse ausspielen. Dabei wird der Algorithmus immer klüger, versteht schon lange nicht mehr nur einzelne Begriffe, sondern Zusammenhänge. Wie können Betreiber einer Website und deren SEO-Manager dieser Weiterentwicklung begegnen? Indem sie mit Google sprechen! Hier kommen unsere Top 5 SEO-Trends für 2020.

… Du scheinst das nicht zu begreifen!

Eine Zeitlang war es schwer angesagt, auf die Website gidf.de zu verweisen, sobald jemand mit seiner ständigen Fragerei die kostbare Zeit seiner Mitmenschen stahl. Derjenige tippte nichtsahnend die paar Zeichen in seinen Browser und wurde mit eben diesem Satz begrüßt: “Google ist Dein Freund, aber Du scheinst das nicht zu begreifen!” Darunter das Suchfeld für die Google-Suche.

Screenshot von gidf.de

Nicht nur für Antwortsuchende, sondern auch für Websitebetreiber gilt: „Google ist Dein Freund.“ Screenshot: gidf.de

Mir ist das auch mal passiert. Und ich war wirklich beleidigt. (Na danke, wozu reden, ich kann doch googeln!) Das war 2006, als Google bei weitem noch nicht so stark in unser aller Alltag integriert war wie heutzutage. Doch die alte Regel gilt noch: Google ist dein Freund. Das gilt nicht nur für Suchende, sondern auch für den, der gefunden werden will. Sie gilt daher insbesondere für die Betreiber einer Website und die mit deren optimaler Auffindbarkeit beauftragten SEO-Manager. Denn wer Suchmaschinenoptimierung betreibt, optimiert nicht nur für, sondern auch mit Google.

Wer mit Google spricht, sollte den SEO-SLANG beherrschen. Da sind sie auch schon, unsere Top 5 SEO-Trends für 2020. Mein frommer Weihnachtswunsch an alle SEO-Manager da draußen lautet:

Euer Content sei

  1. schnell,
  2. lesbar,
  3. aufgeräumt,
  4. nutzbar und
  5. geduldig.

Dein Content sei schnell: Page Speed

Probier mal folgendes Experiment: Nimm dein Smartphone zur Hand und öffne eine App, die du hin und wieder benutzt, von der du aber weißt, dass sie lange lädt. Du ärgerst dich auch dieses Mal wieder über die lange Ladezeit? Wie lange hast du wohl gewartet, bis die App lief? Drei Sekunden, vielleicht fünf? Viel mehr wird es kaum gewesen sein. Das Problem: Unsere Erwartungen passen sich der technologischen Entwicklung an.

Beim Öffnen einer mobilen Website leidet unsere Aufmerksamkeit schon nach einer Sekunde, wie Studien von Google Research zeigen. Wenn die Seite länger als drei Sekunden lädt, steigt die Wahrscheinlichkeit des Absprungs durchschnittlich um rund ein Drittel, nach fünf Sekunden hat sie sich fast verdoppelt. Hinzu kommt, dass Nutzer sich diese Erfahrung als negatives Nutzererlebnis merken – eine Rückkehr zur Seite ist unwahrscheinlich.

Die Bedeutung der Seitengeschwindigkeit wird auch für die Bewertung der Nutzererfahrung durch Google immer wichtiger. Meine Empfehlung: Bedient euch Hilfsmitteln wie Googles kostenlos in Chrome enthaltenem Performance-Tool Lighthouse, um die Seitengeschwindigkeit in regelmäßigen Abständen zu testen. Zieht die entsprechenden Schlüsse und ergreift Maßnahmen, um eure Page Speed zu optimieren.

Screenshot von Google Lighthouse

In den Entwicklertools von Google Chrome kostenlos enthalten, um die Seitengeschwindigkeit zu testen: Lighthouse. Screenshot: Google Chrome DevTools

Dein Content sei lesbar: BERT Update

Da steht der gemeine Online-Marketer nun – wie der Ochs vorm BERT. Vom größten und wichtigsten Update seit Jahren ist die Rede. Mittels BERT (ausgeschrieben: Bidirectional Encoder Representations from Transformers), will Google den Sinnzusammenhang langer Suchanfragen noch besser verstehen. Statt die Anfrage Wort für Wort zu deuten, werden die Begriffe zueinander in Beziehung gebracht. So soll Google Longtail-Suchanfragen besser interpretieren können ‒ auch um der wachsenden Bedeutung von Voice Search gerecht zu werden. Merke: Mindestens jede siebte Suchanfrage ist vollkommen einzigartig, das heißt sie wurde so noch nie gestellt.

Was bedeutet BERT nun für unsere Content-Produktion?

Unmittelbare Auswirkungen von BERT auf konkrete Rankings sind zwar schwer auszumachen. Dennoch zeigt die Entwicklung, dass Google immer besser darin wird, Fragen, Aussagen, semantische Zusammenhänge und ganze Texte zu verstehen. So kommt Google dem realen Nutzer immer näher, und wirklich guter Content kann noch besser bewertet werden.

Von der Suchmaschine honoriert werden lesbare und lesenswerte Texte, die

  • einen echten Mehrwert bieten,
  • mittels Absätzen und Zwischenüberschriften strukturiert sind und
  • audiovisuell mit Bildern und Videos angereichert sind.

Dein Content sei aufgeräumt: Strukturierte Daten

Strukturierte Daten sind für Google eine Hilfestellung, um den Content auf deiner Seite besser zu erfassen. Mithilfe der Auszeichnungssprache schema.org teilst du der Suchmaschine mit, an welcher Stelle auf der Seite welche Information zu finden ist. Wenn du alles richtig gemacht hast, wird dein Suchergebnis mit diesen Informationen angereichert. So kannst du Rezensionen zum Produkt oder zur Dienstleistung, Öffnungszeiten des Ladengeschäfts, Konzerte und Veranstaltungen, FAQs und einiges mehr auszeichnen.

Wer die Informationen auf seiner Website mit Markups auszeichnet, hat die Chance auf eine schicke Darstellung in den Suchergebnissen:

Screenshot Google Rich Snippet

Suchergebnis angereichert mit kommenden Konzerten und Terminen. Screenshot: Google

Google setzt immer mehr auf strukturierte Daten, um Antworten auf die gestellten Suchanfragen noch passender auszuspielen. Das Format der Rich und Featured Snippets bietet die Möglichkeit, noch mehr Aufmerksamkeit in den Suchergebnissen zu erzielen. Einen Wermutstropfen gibt es aber auch: Der Klick auf das Suchergebnis wird immer entbehrlicher. Eine Analyse des US-amerikanischen Softwarekonzerns SparkToro hat ergeben, dass in den USA schon heute rund die Hälfte aller Suchanfragen nicht mehr zum Klick führt, da das Interesse des Nutzers bereits auf der Suchergebnisseite beantwortet wurde. Tendenz ‒ wie sollte es anders sein ‒ steigend.

Dein Content sei nutzbar: Usability

Es ist nicht lang her, da konkurrierte der SEO-Manager noch mit dem UX-Designer: Wo letzterer zum Ziel hatte, zweitrangigen Content möglichst kompakt in Akkordeons und anderen Designelementen zu verstecken, wollte der SEO-Manager so viel Content wie nur möglich in den sichtbaren Bereich der Website bringen. Doch Johannes Beus, Gründer und Geschäftsführer von SISTRIX, weiß:

Die User Experience hat Einfluss auf das Google Ranking. Zwar nicht als originärer Ranking Faktor, aber durch den Machine Learning-Ansatz zumindest ‘über Bande’.

So können wir davon ausgehen, dass SEO und Usability 2020 weiter zusammenwachsen. Klar ist, dass beide Disziplinen, SEO und Usability, auf den Nutzer ausgelegt sein müssen. Meine Empfehlung daher: Behalte die wichtigsten UX-Indikatoren, beispielsweise Absprungrate und Verweildauer, stets im Blick und achte dabei insbesondere auch auf die mobile Nutzbarkeit deiner Seite.

Dein Content sei geduldig: Strategie

Grobe Schwankungen der Sichtbarkeit und häufige Google-Updates können für Verunsicherung sorgen. Zu den wichtigsten SEO-Trends 2020 zählt daher auch, dass SEO-Maßnahmen immer langsamer wirken und eine langfristige SEO-Strategie noch wichtiger wird. Mit Vertrauen in deine Marke und qualitativ hochwertigem Content steigerst du die Bekanntheit und Glaubwürdigkeit deiner Website und wirst immun gegen kurzfristige Schwankungen.

Konzentriere dich auf deine Stärken und den Mehrwert, den du Nutzern auf deiner Website geben kannst ‒ dann ist der Erfolg vorprogrammiert.

Oliver

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