Uns fällt in unseren Analysen immer wieder auf, dass die Möglichkeiten der E-Mail-Marketing Automation eher von den großen Playern genutzt werden. Dabei gibt es auch gerade für kleine und mittelgroße Unternehmen maßgeschneiderte Lösungen, um das eigene Marketing zu automatisieren und sich so einen Wettbewerbsvorteil zu sicher, bevor es andere tun.

Denn steigende Klickpreise und sinkende Reichweiten auf Facebook zeigen deutlich, wie wichtig zusätzlich eine eigene E-Mail-Liste für das Geschäftsmodell ist. Deshalb baue nie ein Haus auf gemietetem Land  – oder im Online-Bereich müsste es eher heißen: Baue nie ein Geschäftsmodell nur auf einer gemieteten Plattform.

Wir zeigen Beispiele, welche jeder Shop nutzen sollte, um seinen Customer Lifetime Value auszuschöpfen.

Warum E-Mail-Marketing: Das Wichtigste auf einen Blick

  • Einen Bestandskunden erneut zum Kauf zu bewegen ist in der Regel günstiger, als immer wieder neue Kunden zu akquirieren.
  • Inhaber der Daten sein: Gerade in Zeiten steigender Klickpreise und des Rückgangs der organischen Reichweite bei Facebook, wird eine eigene E-Mail Liste immer wichtiger.
  • Automatisierbarkeit: Die Möglichkeit automatisierter E-Mails nutzen, welche aufgrund von Ereignissen oder Handlungen ausgelöst werden.
  • Perfekter Kanal, um Emotionen zu transportieren. Mit einer Serie von E-Mails können sehr gut Produkte und Dienstleistungen gelauncht und beworben werden.
  • 60 % der Kaufentscheidungen werden nach einer Studie von Horizont.net durch eine E-Mail getätigt.

Automatisiertes E-Mail-Marketing

Ein bekanntes Beispiel für eine automatisch versendete E-Mail sind Geburtstags-Mailings, welche meistens mit einem Gutschein im Posteingang landen und dem Empfänger zum Geburtstag gratulieren. Leider stellen wir immer wieder fest, dass selbst diese klassischen automatisierten E-Mails nicht zum Einsatz kommen, obwohl diese Mail besonders gut konvertieren und auch vom Empfänger gewünscht sind.

Perfekt für Neukunden oder Abonnenten

Automatisierte E-Mails eignen sich auch perfekt für Neukunden oder Abonnenten, welche sich gerade angemeldet haben. Ihnen gilt es nun relevante Inhalte zukommen zu lassen. Um aus dem Interessenten einen Neukunden und aus dem Neukunden einen Bestandskunden zu machen.

Reaktivierungsmailings nutzen

Im Laufe der Zeit kann aus dem Bestandskunden ein inaktiver Kunde werden und auch hier sollten automatisierte Reaktivierungsmailings eingesetzt werden. Denn Studien zeigen, dass im Schnitt 5 bis 7 Kontakte nötig sind, um einen User zu einer Conversion zu bewegen, sprich, bevor der User ein Produkt kauft.

Ablaufdiagramm automatisierte Mailings

Automatisierte Mailings für Interessenten, Neukunden, Bestandskunden und inaktive Kunden. (Bildquelle: © by web-netz)

Newsletter Willkommensserie: Beispiel Reiseunternehmen

Newsletter-Marketing bei Reiseunternehmen

(Bildquelle: © by seb_ra / iStockphoto.com)

Besonders effektiv sind die sogenannten Willkommensserien. Dabei trägt sich der der Empfänger per „Double-Opt-in“ in die E-Mail Liste ein und erhält automatisiert Informationen zum Unternehmen, zur Person oder zu den Produkten. Hier befinden wir uns im „Permission Marketing“, eine Form des Direktmarketings, hierbei hat der Verbraucher die Erlaubnis erteilt, dass wir ihn mit Informationsmaterial versorgen dürfen. Das Augenmerkt liegt in den ersten Mailings auf den Aufbau von Vertrauen, Emotionen und ganz wichtig der Nutzen-Kommunikation. In unserem folgendem Beispiel geht es um ein Reiseunternehmen. Unser Ziel ist es, Vertrauen aufzubauen und die Interessen kennen zu lernen.

Ablauf Willkommensserie eines Reiseunternehmens

Newsletter-Willkommensserie eines Reiseunternehmens

Für welche Art von Urlaub interessiert sich der Empfänger? Städtereise, Südsee oder Wandern im Norden? (Grafik: © by web-netz)

  1. Nachdem der „Double-Opt-in Prozess“ durchlaufen wurde, kommt der neue Abonnent in die mehrstufige Willkommensserie, diese startet durch den Knoten „Neue Empfänger“.
  2. Im nächsten Schritt wird eine Willkommensnachricht an den Empfänger versendet.
  3. Wenn der Empfänger die E-Mail geöffnet hat, dann wird ein sogenannter Trigger ausgelöst und nach zwei Tagen Wartezeit wird das Begrüßungsangebot verschickt.
  4. Die Begrüßungsmail ist in unserem Beispiel thematisch aufgebaut. Das erste Angebot bezieht sich auf das Thema „Städtereise“, das zweite auf eine „Mittelmeerreise“ und ein drittes Angebot zum Thema „Wandern“. Klick nun jemand auf eines der Angebote, so wird er einem Klickprofil hinzugefügt. Diese wären in unserem Beispiel: 1.Kultur, 2. Mittelmeer, 3. Wandern
  5. Durch den Warteknoten wird nach dem Klick auf ein Angebot wieder 2 Tage lang gewartet, erst dann erfolgt die E-Mail mit dem speziellen Angebot für die jeweilige Zielgruppe.
  6. Hier werden im Hintergrund automatisiert die Zielgruppen gebildet und das Mailing an die neuen Empfänger verschickt.
  7. Nun erhalten die drei Zielgruppen ihr interessenbasiertes Angebot und können zwischen verschieden Angeboten wählen, bei der Städtereise würden nun beliebteste Städtetrips genannt werden. Sollte der neue Empfänger im Punkt 4 kein Angebot geklickt haben, dann erhält er nach Punkt 6 allgemeine Reiseangebote.
  8. Bei Punkt 8 endet die Serie und die neuen Daten werden in der E-Mail Liste aktualisiert.

Einmal eingerichtet können die Punkte beliebig erweitert werden. Hat jemand z.B. bei Punkt 7 das Städtereisen-Angebot erhalten und eine Reise gekauft, dann kann eine weitere Automation hier ansetzen und dem Kunden relevante Inhalte wie Tipps für Museen und Restaurants in der ausgewählten Stadt zukommen lassen. Völlig automatisch, relevant und zum richtigen Zeitpunkt an die richtige Zielgruppe. Allen neuen Empfängern, welche keine Reise gebucht haben, könnte man ein Gutschein-Mailing senden. Dies wäre dann das letzte Mailing in dieser Serie.

Anlassbezogene Mailings: Beispiel Black Friday

E-Mail-Marketing: Beispiel Black Friday

20 Millionen Deutschen planen einen Einkauf am Black Friday laut der „Black-Friday-Sale-Studie“ von Ipsos. (Bildquelle: © by ipopba / iStockphoto.com)

Die großen Rabatt-Aktionen im Netz, ob Black Friday oder Cyber Monday sorgen für jede Menge Umsatz. Tipps dazu findet ihr auch in unserem Blogartikel Black Friday Online-Marketing: So schreibt auch dein Shop schwarze Zahlen. Hier bieten sich einfache oder mehrstufige E-Mail-Kampagnen an, um automatisiert die Kunden auf den Gutschein vorzubereiten. In unserem Beispiel haben wir uns für einen Gutschein zum Black Friday entschieden.

Automatisierte E-Mail-Kampagne: Gutschein zum Black Friday

Beispiel für eine automatisierte E-Mail-Kampagne: Gutschein zum Black Friday. (Bildquelle: © by web-netz)

Ablauf eines anlassbezogenen Mailings

  1. Auslöser für den Start der Serie ist ein fester Termin
  2. Mit Erreichen des Datums und der Uhrzeit wir eine vorher definierte Zielgruppe angeschrieben. Hier kann auch ein Segment eingesetzt werden, welches die „Schnäppchenjäger“ aus dem CRM auswählt.
  3. Die Mail bereitet den Empfänger auf die bevorstehende Rabatt-Aktion vor. Hier können auch Elemente zur Verknappung eingesetzt werden. Des Weiteren können hier auch Weiterempfehlungsangebote platziert werden, um neue Abonnenten zu gewinnen.
  4. Angekommen am Aktionstag wird das Mailing automatisiert verschickt.
  5. Die E-Mail wurde zugestellt und das System prüft, wer das Mailing geöffnet hat und wer nicht. Darüber hinaus wird abgefragt, ob der Gutschein auch eingelöst worden ist. Diese Empfänger kommen dann in ein neues Segment oder auch Klickprofil genannt.
  6. Nun gilt es die „Nicht-Öffner“ erneut anzuschreiben. Um die Öffnungsrate zu steigern sollten hier neue Betreffzeilen genutzt werden.
  7. Die Empfänger, welche im ersten Schritt gekauft haben, können bei Punkt 7 einen individuellen Vermerk erhalten, dieser kann z.B. „Schnäppchenjäger“ lauten. Dieser Vermerk wird dann im E-Mail-Tool als Segment oder Klickprofil abgelegt. Das hat den Vorteil, dass folgende E-Mails nur an sogenannte „Schnäppchenjäger“ geschickt werden können.
  8. Bei Punkt 8 haben dann auch die Empfänger der „Erinnerungs-E-Mail“ den Gutschein eingelöst.

Fazit: Nützliches CRM

Einmal eingerichtet können diese Kampagnen immer wieder aktiviert werden oder starten selbst durch auslösen eines Triggers. Mit Hilfe der Marketing-Automation können Unternehmen eine Menge über die Zielgruppe erfahren und dieser zukünftig relevante E-Mail schicken, ohne sie zu nerven. Des Weiteren wird die Kundenbindung gesteigert und das E-Mail-Tool entwickelt sich zu einem nützlichen CRM. Dadurch können zukünftige Kampagnen für die Kunden wesentlich günstiger umgesetzt werden. Das freiwerdende Marketingbudget kann dann sinnvoll in neue Abonnenten investiert werden, um die Abonnentenzahl zu erhöhen, denn in der eigenen E-Mail-Liste liegt ein großer Wert für das Unternehmen.

Wer mehr zu den Möglichkeiten der E-Mail-Marketing Automation erfahren möchte, kann sich gern an uns wenden.

Und wer gute Beispiele nennen kann, für Unternehmen oder Marken mit tollen Mailings, die in Erinnerung geblieben sind, der kann die hier gern als Kommentar lassen.

Viele Grüße
Christoph

Bildquelle Titelbild: © by ipopba / iStockphoto.com