In Webentwicklungsprojekten kommt es immer wieder zu Reibereien zwischen den einzelnen Akteuren. Die SEO-Manager wollen möglichst viel Text auf einer Seite haben, der Designer schlägt die Hände über dem Kopf zusammen, weil Text nie schick ist. Aus UX-Sicht sollte der Button lieber an einer anderen Stelle platziert werden, das zerschießt dem Entwickler aber das Seitentemplate. Nur wenige Beispiele für Herausforderungen, die in interdisziplinären Website- oder Online-Shop-Projekten auf das Umsetzungs-Team zukommen. Wie es trotzdem gelingen kann, alle Interessen unter einen Hut zu bekommen und gemeinsam für erfolgreiche Projekte zu sorgen, zeigt euch dieser Artikel.

Setzt euch gemeinsame Ziele

Bevor ihr gemeinsam in ein Projekt startet, solltet ihr gemeinsame Zielsetzungen formulieren, die über den Projekterfolg entscheiden. Wem nützt die schönste und modernste Website etwas, wenn diese nicht über die organische Suche auffindbar ist und somit viel Budget in Paid-Traffic investiert werden muss? Nutzt ein internes Kickoff-Meeting, in dem alle Akteure an einem Tisch sitzen und jeder seine individuellen Ziele einbringen kann. Formuliert daraus gemeinsame Zielsetzungen, die ihr euch im Projektverlauf immer wieder vor Augen führen könnt, um zu überprüfen, ob ihr noch auf dem richtigen Weg seid. Nur wenn ihr ein gemeinsames Verständnis von dem Purpose des Projektes habt, könnt ihr euch als Team sehen und gemeinsam an der Zielerreichung arbeiten. 

Holt bei diesem Meeting nicht nur die Projektmanager oder Strategen mit ins Boot, sondern sorgt auch dafür, dass die umsetzenden Entwickler die Zielsetzung ebenfalls verstehen und leben. 

Seht euch als Team

Drei webnetz Mitarbeiter stehen gemeinsam an einer Pinnwand
Bildnachweis: frische fotografie / webnetz

In den meisten Websiteprojekten wirken ganz unterschiedliche Fachrichtungen mit, die jedoch unterschiedliche Schwerpunkte setzen und Ziele verfolgen:

  • Die SEO-Manager, die die Website so programmiert haben möchten, dass der Google Crawler die Inhalte möglichst gut auslesen kann und diese mit einem guten Ranking belohnt
  • Die UX-Designer, die die Website so gestaltet haben möchten, dass ein Nutzer das bestmögliche Erlebnis erfährt und schnell zum Ziel (Anfrage, Kauf …) kommt
  • Die Grafiker, die sich in dem Design verwirklichen wollen, um eine schicke Website zu erstellen
  • Die Entwickler, die die zuvor festgelegten Features im Backend und Frontend technisch umsetzen müssen
  • Die Projektmanager, die dafür sorgen müssen, dass alle an einem Strang ziehen und Zeit, Qualität und Budget im vereinbarten Rahmen bleiben

Nicht selten führen die unterschiedlichen Sichtweisen dazu, dass ein Silodenken entsteht und jeder Einzelne nur seine Perspektive als die Wahrheit und den besten Weg wahrnimmt. Damit ihr jedoch die gemeinsam gesteckten Ziele erreicht, müsst ihr euch als Team sehen und gemeinsam die beste Lösung für euer Projekt erarbeiten. Seht es als Chance, dass ihr Herausforderungen aus so vielen unterschiedlichen Blickwinkeln betrachten und lösen könnt. Am Ende sind alle Disziplinen voneinander abhängig, um das bestmögliche Ergebnis zu erreichen – denkt dran: wir brauchen einander doch!

Stimmt euch regelmäßig ab

Fünf Personen in einem Meeting. Sie sitzen gemeinsam am Tisch und betrachten eine Präsentation.
Feste Meetingroutinen erleichtern euch die Abstimmung und damit die Arbeit. Bildnachweis: frische fotografie / webnetz

Um das Silodenken aufzubrechen und alle Projektbeteiligten auf dem aktuellen Stand zu halten, empfiehlt es sich, Meetingroutinen zu etablieren. Setzt euch feste Abstimmungstermine, in denen jede Disziplin die anderen zum aktuellen Projektstatus abholt. Im Projektverlauf wird sich der Teilnehmerkreis dieser Meetings anpassen, da beispielsweise die Grafiker ihr Websitedesign irgendwann abgeschlossen und in die Entwicklung gegeben haben und eine Teilnahme an regelmäßigen Projektmeetings nicht mehr notwendig machen.

Der Projektmanager des Projektes muss sicherstellen, dass sich die relevanten Akteure auch zu bestimmten Meilensteinen abstimmen und gegenseitig Feedback geben. So empfiehlt es sich beispielsweise, dass nach einer Wireframe-Erstellung alle Projektbeteiligten Feedback zu den Planungen des UX-Designers geben, um sicherzustellen, dass der zukünftige Websiteaufbau für alle gut umsetzbar ist und die gemeinsamen Projektziele erreicht.

Mögliche Fragestellungen für eine Feedbackrunde nach Wireframe-Erstellung könnten sein:

  • Genügt der Website-Aufbau SEO-Anforderungen z.B. in Bezug auf Textpassagen oder Überschriftenstrukturen?
  • Hat der Grafiker Rückfragen, da dieser im nächsten Schritt die Wireframes mit Leben füllen muss?
  • Sind die angedachten Features technisch und im Budgetrahmen umsetzbar?

Auf Basis dieser Feedbackrunde wurden die ersten Missverständnisse und Aufwandstreiber bereits ausgeräumt und eine gute Basis für den nächsten Projektschritt, die Designerstellung, geschaffen. Auch diese sollten im Anschluss noch einmal in großer Runde gefeedbacked werden, um sicherzustellen, dass diese den Wireframes und mitgegebenen Anforderungen aus den einzelnen Disziplinen entsprechen.

Habt Verständnis füreinander

Das Wichtigste im Projektverlauf ist, das Ziel nicht aus den Augen zu verlieren. Es wird immer wieder zu Hürden oder Meinungsverschiedenheiten zwischen den Disziplinen kommen. Bleibt deswegen kompromissbereit und wägt immer Kosten und Nutzen von Anforderungen neutral gegeneinander ab. Es wird immer wieder Anforderungen geben, die nice-to-have sind, aber den Projekterfolg nicht maßgeblich beeinflussen werden. Beispielsweise kann eine Anforderung zur Verbesserung der Breadcrumb-Navigation für einen SEO eine elementare Anforderung sein, die jedoch in der technischen Umsetzung den Kosten-Nutzen-Rahmen sprengen würde. So müssen alle Beteiligten Kompromisse eingehen und ihre eigenen Anforderungen dem gemeinsamen Projekterfolg unterordnen. 

Es empfiehlt sich, innerhalb des Projektes Schnittstellen zu etablieren, die zwischen den einzelnen Fachdisziplinen vermitteln. Je nachdem, wie euer Team intern aufgestellt ist, kann dies der Projektmanager für das Projekt übernehmen, der als Vermittler und Moderator agiert und stets das Projektziel im Blick behält. Diese Schnittstelle ist dann auch dafür verantwortlich, gemeinsame Meetings zu organisieren und für Feedbackrunden an geeigneten Projektmeilensteinen zu sorgen.

Verliert zudem nicht das Verständnis füreinander und lernt gemeinsam die Interessen der jeweils anderen Disziplin kennen. So könnt ihr gemeinsam lernen und ein besseres Verständnis für Folgeprojekte gewinnen. Eine Social Media Managerin kann im Zweifel nicht wissen, dass eine Landingpage, auf der sich Influencer als Werbebotschafter für eine Marke bewerben können, technisch anspruchsvoll und teuer sein kann. Wichtig ist nur, dass frühzeitig miteinander gesprochen und gemeinsam eine Lösung erarbeitet wird.

Stellt klare Anforderungen – und fragt bei Unklarheiten nach

Ein gutes Briefing ist alles. Nur, wer seine Anforderungen klar auf den Punkt bringt, kann damit rechnen, dass diese zufriedenstellend umgesetzt werden. Aber auch hier ist Kommunikation der Schlüssel zum Erfolg: Sucht als Briefingsteller das Gespräch mit den Umsetzern und erfragt, welche Informationen für die Umsetzung wichtig sind. Formuliert eure Anforderungen klar und deutlich. Und liebe Entwickler: Stellt Fragen, wenn das Briefing für euch nicht eindeutig ist!

Profitiert voneinander!

In vielen Bereichen könnt ihr voneinander profitieren. Beispielsweise können die Entwickler von den Erkenntnissen aus der Webanalyse profitieren, indem Daten zur Browsernutzung oder mobilen Endgeräten zur Verfügung gestellt werden. Außerdem weiß das Online-Marketing am besten, welche Landingpages für die Werbung wichtig sind und welche nicht.

Sollten bereits Paid-Maßnahmen auf die Website oder den Online-Shop umgesetzt worden sein, lassen sich auch hieraus Ableitungen für zukünftige Entwicklungen beispielsweise anhand von Zielgruppendaten treffen: Wer klickt eigentlich auf die Anzeigen? Werden eher mobile Nutzer angesprochen? 

Außerdem hat das Online-Marketing oft einen kontinuierlichen Blick auf die Wettbewerbssituation und kann gute Features von Wettbewerbern mit in einen Konzeptionsprozess einer neuen Website einfließen lassen.

Gleichzeitig kann das Online-Marketing von der Webentwicklung profitieren, indem performante Landingpages erstellt werden können oder die Seitenladegeschwindigkeit für den Erfolg der Online-Marketing-Maßnahmen weiter optimiert wird. Entwickler können dafür sorgen, dass bei der Content-Pflege einige Elemente bereits standardmäßig nach schema.org ausgezeichnet werden, um händischen Pflegeaufwand an der Stelle zu minimieren.

In manchen Fällen ist es auch notwendig, dass Entwickler bei der Integration des Trackings behilflich sind, indem Events in Datalayern gepusht werden, auf die dann mittels Google Tag Manager zurückgegriffen werden kann und so eine Optimierungsgrundlage für die Paid-Kampagnen gelegt wird.

Wichtig ist nur, dass die jeweils andere Seite versteht, wie ihr voneinander profitieren könnt. Also: sprecht miteinander und verfolgt gemeinsame Ziele, dann kann in interdisziplinären Projekten nichts schiefgehen!

Kim


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