Fake News, grassierende Banalitäten und Kommunikationstaktik „Klicks um jeden Preis“ prägen leider auch unseren Zeitgeist im Informationszeitalter. Dabei haben besonders junge Menschen Social Media längst als stärkste Kommunikationsplattform ins digitale Herz geschlossen. Instagram & Co. haben insbesondere bei der jungen Altersgruppe im letzten Teenagerzeitfenster (16 – 19-Jährige) prägenden Einfluss als favorisierte Infotainment-Quellen. Das ist das Alter der gymnasialen Oberstufenschüler:innen, die bereits in dieser Lebensphase potenzielle Universitäten/Hochschulen ins Visier nehmen für ihr Studium. Daher hat die Datenanalyse-Unit von web-netz die Social Media Performance der universitären Bildungsstätten auf den Kanälen Instagram, Facebook, Twitter, YouTube und LinkedIn erfasst.

Kennzahlen

Um der Tatsache Rechnung zu tragen, dass die Gesamtzahl der Studierenden an den jeweiligen Unis starken Einfluss hat auf die absoluten Followerzahlen der Uni-Accounts, haben wir auch eine Kennzahl „Follower pro Student“ als Bewertungskategorie aufgeführt und somit eine relative KPI neben die absolute Zahlen liefernden Kategorien gestellt. Zudem bilden wir die Kennzahl „Sichtbarkeitsindex mobile“ ab, die Aufschluss darüber liefert, inwieweit die Domain als digitale Bildungsheimat der alltäglichen Online-Kommunikation unter dem Motto „mobile only“ gerecht wird.

Dass es sogar eine Dringlichkeit darstellt, dass die Hochschulen mit fundiertem und progressiven Content aktiv eingreifen in die Social Media Kommunikation, untermauern nicht zuletzt auch die aktuellen Ergebnisse des alljährlichen Edelman Trust Barometers, die den Wert der „Informationshygiene“ als „besorgniserregend“ einstufen im Kontext von Fake News. Ausdrücklich wird sogar gewarnt vor der Gefahr von platzenden „Vertrauensblasen“.

Social Media Kanäle als Zulieferer von Website Traffic

Die Bedeutung von Social Media als Zulieferer von Traffic für Websites ist be- und anerkannt. Wir werden hier zwar nicht näher darauf eingehen, wie stark der Traffic auf den Uni-Websites im Einzelnen ausfällt, ebenso wenig, welche Social-Media-Kanäle die stärksten „Lieferanten“ für die Uni-Websites sind – betonen allerdings ausdrücklich, dass die Wechselbeziehung von Social Media und Website ein weiteres Argument liefert, warum die Hochschulen auf ihren Social Media Accounts die Kommunikation verstärkt aktivieren sollten.

Ranking-Raster

Innerhalb des staatlichen Wissenschaftssystems hat web-netz die Bildungseinrichtungen in den fünf Bundesländern in Norddeutschland – Hamburg, Niedersachsen, Bremen, Schleswig-Holstein und Mecklenburg Vorpommern – unter die Online-Lupe genommen, die in öffentlich-rechtlicher Trägerschaft unter der Aufsicht der Bundesländer stehen. Insgesamt wurden 37 Hochschulen erfasst (s.u.). Die Ergebnisse werden in Top 10 Rankings abgebildet. Soviel vorweg: Von 37 Hochschulen erzielen lediglich 18 Institutionen eine Top 10 Platzierung in den sechs Social Media Rankings (Instagram/Facebook/Twitter/LinkedIn/YouTube/Follower pro Student), darunter sechs Unis mit nur einer Platzierung. Das dokumentiert, wie groß das Social Media Gefälle im norddeutschen Hochschulwesen ausfällt. Zudem kristallisiert sich gemessen an den einzelnen Top 10 Platzierungen ein Gesamtranking von zehn Hochschulen heraus, die die stärkste Social Media Performance zeigen. Diese zehn Hochschulen verteilen sich wie folgt auf die Bundesländer: 5 x Niedersachsen, 2 x Hamburg und je einmal Bremen, Mecklenburg-Vorpommern und Schleswig-Holstein. 

In Norddeutschland lehren diese 37 öffentlich-rechtlichen Hochschulen. Der Bundesland-Verteilungsschlüssel: Nds: 17  /  SH: 7  / MV: 5  /  HH: 5  / HB: 3

Relevanz-Radar: LinkedIn und YouTube

Vorrangig soll einmal der Social Media Status Quo erfasst werden mittels der quantitativen Follower-Reichweite auf fünf Kanälen. Neben Facebook, Instagram, Twitter auch auf LinkedIn und YouTube. Die Entscheidung, LinkedIn statt Xing als B2B-Netzwerk in den Bewertungskanon aufzunehmen, trägt diesen Tatsachen Rechnung: Die norddeutschen Unis zeigen eine wesentlich schwächere Follower-Performance auf Xing, LinkedIn hat sich nicht nur aufgrund der Internationalität zum angesagteren Kanal aufgeschwungen, sondern auch als Plattform für Recruiting und E-Learning – so werden beispielsweise über 1 Mio. Stunden von diversen Online-Kursen jede Woche auf LinkedIn konsumiert.

Warum auch YouTube von uns auf den Relevanz-Radarschirm gesetzt wird? Weil es mehr als nur der beliebteste Online-Musikdienst der Deutschen ist. Vielmehr wird der Video-Plattform mit einer Nutzung von 86 Prozent der Status eines digitales Leitmediums zugesprochen und die Bedeutung für das audiovisuelle Lernen via Webvideos gilt als erwiesen, wie die repräsentative Studie „Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung“ des unabhängigen Expertengremiums Rat für Kulturelle Bildung dokumentiert.

Die Top 10 Rankings bündeln Relevanz auf einen Blick, liefern Antworten auf Fragen wie diese:

  • Welche Unis performen in Norddeutschland am stärksten?
  • Sorgen kleine Unis für große Social Media-Überraschungen?
  • Wie setzen sich die ostdeutschen Hochschulen online in Szene?
  • Wie groß sind die Unterschiede der Social Media-Kommunikation innerhalb der Top 10 in Norddeutschland?
  • Welche Uni siegt in der Wertungskategorie „Follower pro Student“, die die Anzahl der Studierenden in Relation zur gesamten Social Media-Followerschaft ermittelt?
  • Folgt der größten Uni in der niedersächsischen Landeshauptstadt, Leibniz Uni Hannover, auf allen Kanälen eine größere Followerschaft als den anderen hannoverschen Hochschulen?
  • Welche Ergebnisse liefert die Challenge der beiden niedersächsischen Unis mit den größten Studierendenzahlen: Leibniz Uni Hannover (29.500) und Georg-August-Uni Göttingen (30.800)?
  • Wer gewinnt in der finalen Top of the Top-Punktewertung?

Die web-netz Social Media & Sichtbarkeitsindex- Performance erweitert die Bewertungsszenarien

In Deutschland existieren seit Jahren einige universitäre Bewertungsszenarien. So werden seit 2006 auch sogenannte Elite-Unis mittels staatlicher Programme gekürt. Aktuell sind aus dieser Exzellenzstrategie des Bundes 11 Unis hervorgegangen, die sich für sieben Jahre mit dem Etikett Exzellenz rühmen dürfen. Aus Norddeutschland ist die Uni Hamburg in dieser Top 11 exklusiv vertreten. Die Uni Göttingen schied in der zweiten Runde des Auswahlverfahrens aus. Allerdings kann Niedersachsens Flaggschiff mit Rang 9 auf der Beliebtheitsskala im nationalen Ranking des unabhängigen Bewertungsportals studycheck.de studentisch spektakulär punkten.

Zur Erklärung: Während die Anzahl sämtlicher auf studycheck.de veröffentlichten Erfahrungsberichte des vergangenen Kalenderjahres sowie eine Sternebewertung und die Weiterempfehlungsrate der Studierenden die Platzierungen im Beliebtheits-Ranking bestimmen – erfolgt die staatliche Exzellenz-Auswahl mit Blick auf wissenschaftsgeleitete Forschungswettbewerbsfähigkeit. 

web-netz Social Media & Sichtbarkeitsindex- Performance: Die web-netz Analyse bewertet die Social Media-Performance und die mobile Online-Sichtbarkeit der Uni-Websites. Zwei von vielen Antworten hier vorweg: Die Uni Hamburg als aktuell einzige norddeutsche Uni mit Exzellenz-Etikette performt auf YouTube nicht exzellenter als alle anderen Hochschulen, gleich fünf Unis schneiden besser ab! Ebenso kann die Exzellenz-Uni ihren Vorreiterstatus nicht behaupten in der Bewertungskategorie, die die gesamte SM-Followerschaft in Relation zur Anzahl der Studierenden misst.    

Adrienne Becker, Head of Social Media, web-netz
Adrienne Becker, Head of Social Media, web-netz

„Social Media kann wie kein anderer Online-Kanal Vertrauen fördern. Für viele Schüler:innen ist die Uni ja auch der erste Step, der selbstständig vollzogen wird. Elternhaus verlassen, eigenverantwortlich leben, Inhalte selbst wählen, keiner sagt einem, wann man alles fertig haben muss oder wie man alle Parties unter einen Hut bekommt. Da fällt die Entscheidung pro oder contra Studienort auch ein Stück weit auf Basis von Sympathie. Unis, die das also nicht nutzen, über Social offen und nahbar zu sein, verlieren auch potenzielle Bewerber*innen und somit ja auch irgendwie an Prestige.“  

Adrienne Becker, Head of Social Media Marketing, web-netz

Absolute Followerzahlen der 5 Kanäle liefern 4-Klassengesellschaft

Keine Überraschung ist es, dass die norddeutsche Doppelspitze im Social Media Gesamt-Ranking absoluter Follower-Zahlen der 5 Kanäle von der mit Exzellenz-Etikette dekorierten Uni Hamburg angeführt wird vor der Uni Göttingen, die im Exzellenz-Zulassungsverfahren in den Kandidatenkreis berufen wurde (s.o.). Beide Unis verfügen im norddeutschen Raum auch über die meisten Studierenden in den Fakultäten. Besonders auffällig ist das starke Gefälle, das quasi 4 Klassen ergibt: Mit fast 180.000 Followern ist die Uni Hamburg ebenso eine eigene Welt wie die Uni Göttingen mit knapp 130.000. Eine „dritte Followerwelt“ bilden dann 5 Bildungsinstitutionen zwischen 86 – 52.000. Die vierte Gruppierung liegt dann zwischen 41 – 34.000.

Follower-Gesamtzahl der 5 Kanäle: Die Exzellenz-Uni Hamburg enteilt allen

Dass die Universität Hamburg, als eine von 11 erlesenen deutschen Hochschulen mit der Exzellenz-Etikette gekürt, die mit Abstand am meisten Follower hat ist auch deshalb nicht überraschend, weil dort auch die deutlich meisten Studierenden als Social Media-Interessenten im Vergleich zu den anderen hier erfassten norddeutschen Hochschulen zuhause sind.

Positive Überraschungen liefern die Hochschulen mit kleineren Studierendenzahlen:

Neben der Leuphana Uni Lüneburg (Rang 7) mit ca. 10.000 Studierenden und der Universität Greifswald (Rang 10/ 10.300 Studierende) setzt sich auch die TU Hamburg (Rang 9) mit 7.900 Studierenden in Szene.

Bemerkenswerte Battle-Bilanz Niedersachsen intern:

Die Anzahl der an der TU Braunschweig Studierenden (18.000) ist deutlich geringer als an der Leibniz Uni Hannover (29.500). Doch trotz des deutlich größeren Interessentenpotenzials, lässt die Uni in der Löwenstadt auf Rang 4 die Uni in der Landeshauptstadt (Rang 6) im Niedersachsen-Vergleich hinter sich.

Top 10 Social Media Follower insgesamt

Top 10 Social Media Follower insgesamt der Universitäten und Hochschulen in Norddeutschland
Dieses Ranking zeigt, wieviel Follower die Top 10 der 37 norddeutschen Unis insgesamt auf den 5 Social-Media-Kanälen (Instagram, Facebook, Twitter, YouTube und LinkedIn) haben.

Relative Zahlen dokumentieren das Potenzial „kleinerer“ Unis: Leuphana Uni Lüneburg lässt aufhorchen!

Die beiden Unis mit den wenigsten Studierenden im Top 10-Kontext thronen an der Spitze: Die Leuphana Universität Lüneburg (10.000 Studierende) in der Metropolregion Hamburg siegt knapp vor der TU Hamburg (7.900 Studierende). Zwei „kleinere“ Bildungsinstitutionen trumpfen außergewöhnlich groß auf, wenn die Verhältnismäßigkeit von Social-Media-Followerschaft und Studierendenzahl an den Unis herangezogen wird.

Prof. Dr. Sascha Spoun
Prof. Dr. Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität Lüneburg / Bildnachweis: Leuphana Universität Lüneburg

Für Universitäten, die traditionell für Seriösität und auch Verlässlichkeit stehen, ist es eine besondere Herausforderung, auf Social-Media-Kanälen erfolgreich zu kommunizieren. Denn nirgendwo sonst werden aktuell mehr Halbwahrheiten, Vorurteile, Belanglosigkeiten und lärmende Parolen verbreitet. Daher freut es uns, wenn sich unser konzeptioneller und redaktioneller Aufwand auszahlt und wir mit unseren Social-Media-Aktivitäten auch hier unsere Zielgruppen wirkungsvoll erreichen.“

Prof. Dr. Sascha Spoun, Präsident der Leuphana Universität Lüneburg, und seit Oktober 2020 Sprecher des Verbundes der Norddeutschen Universitäten

Top 10 Follower pro Student

Leuphana Lüneburg top, Leibniz Uni Flop!

Dieses Ranking „Follower pro Student“ liefert die relative Kennzahl der Verhältnismäßigkeit von Social Media Followerschaft und Studierendenzahl. Niedersachsen ist mit 5 Hochschulen vertreten. Die Leuphana Uni Lüneburg siegt knapp vor der TU Hamburg.
Philip Dunkhase

Philip Dunkhase, Referent Kooperations-Service, Leuphana Universität Lüneburg / Bildnachweis: Leuphana Universität Lüneburg

„Die Leuphana Universität Lüneburg führt seit zehn Jahren Mediennutzungsanalysen von Bachelor-Studieninteressierten durch. Im Vordergrund der Analyse steht die Verbesserung der Informationsbereitstellung von Studieninformationen für Studieninteressierte. Der Weg zur Universität erfolgt durchschnittlich über mehr als 264 Berührungspunkte (Touchpoints) der Studieninteressierten. 65% der Leuphana Studieninteressierten nutzen dazu die Leuphana Youtube Videos um nach Informationen zur Uni, Studiengängen oder zum Studienort zu erfahren und jeder Dritte besuchte den Leuphana Instagram Account.“

Philip Dunkhase, Leuphana Universität Lüneburg
Philip Dunkhase ist im Universitätsmarketing an der Leuphana Universität tätig und verantwortete die Bereiche Alumni, Studierendenmarketing und Social Media. Seit 2012 ist er Lehrbeauftragter im Bereich E-Business & Social Media und erforscht die Social Media Aktivitäten deutscher Hochschulen. Im Mai 2017 wurde er für seine Arbeit mit dem Preis „Premium D-A-CH“ 2017 mit dem Schwerpunkt „Social Media Konzept zum Reputationsmanagement der Hochschule“ ausgezeichnet.

Weitere Auffälligkeiten im Ranking zu Follower pro Student:

  • Die Universität Greifswald (10.300) setzt sich wie bei den absoluten Zahlen auch im Top 10 Ranking der Kategorie Follower pro Student in Szene und lässt als Uni aus der etwa 60.000 Einwohner kleinen Stadt in Ostdeutschland auch Schleswig-Holsteins universitäres Flaggschiff in Kiel (27.000 Studierende) hinter sich. Der ostdeutschen Uni aus der größeren Stadt Rostock misslingt hingegen der Sprung in Top 10 Rankings der absoluten wie relativen Zahlen. 
  • Kommunikationskonstanz: In beiden Rankings behauptet sich die Uni Bremen auf Rang 3, die Hochschule Osnabrück auf Rang 8. Siegt die Exzellenz-Uni Hamburg noch mit großem Vorsprung bei den absoluten Social Media Followerzahlen, so wird diese bei der Kennzahl „Follower pro Student“ stadtintern von der TU überholt. Auch die Uni Greifswald und die Hochschule Osnabrück (14.300) untermauern den starken kommunikativen Aktionsradius der kleineren Institutionen.
  • Negativ überraschend: Die große Leibniz Uni in der Landeshauptstadt Hannover rangiert in der Wertung Follower pro Student nur auf Rang 10!

B2B-Bühne LinkedIn erweist sich als Follower stärkster Uni-Channel

Bereits 2013 hat LinkedIn sein Produkt-Portfolio um die University Pages – Vorstellungsseiten für Universitäten – erweitert, um Schülern, Studenten und Alumni neue Möglichkeiten zu bieten, sich zu vernetzen und Informationen über Ausbildungs- und Karrierewege einzuholen, und zwar international (Auslandssemester). Uni-Absolventen schätzen zudem das größte Online-Netzwerk für Berufstätige als Jobbörse. Daher ist es kaum verwunderlich, dass alle Follower dieses Karrierenetzwerkes dieser 10 Hochschulen im Top 10 Ranking zusammen gerechnet den reichweitenstärksten Kanal im Vergleich zu den vier anderen Plattformen Instagram, Facebook, Youtube und Twitter ergeben. An der Spitze stehen wie bereits bei der Social-Media-Gesamtwertung der absoluten Follower erwartungsgemäß die Unis Hamburg und Göttingen.

Top 10 LinkedIn: B2B-Blickpunkt Bremen

Top 10 LinkedIn

Dieses Ranking zeigt, wieviel LinkedIn-Follower die Top 10 der norddeutschen Unis haben. Die Uni Hamburg siegt deutlich vor der Uni Göttingen auf dem 2.Platz.

Auffälligkeiten im Ranking zu LinkedIn

  • Auffälligkeiten: Der Standort Bremen ist mit 2 Bildungseinrichtungen vertreten, neben der Uni (5.) erreicht auch die Hochschule (8.) die Top 10.  Und auch der nur 50 Kilometer von Bremen entfernten Carl von Ossietzky Uni Oldenburg gelingt anders als in der SM-Gesamtwertung der Sprung in die Top 10, dabei entspricht die LinkedIn-Follower-Zahl der der Studierenden (15.800) nahezu exakt.
  • Die Unis aus Mecklenburg-Vorpommern fehlen in der Top 10. Die Uni Rostock liegt allerdings mit 14.085 in Reichweite, während Greifswald auf dem LinkedIn-Radar deutlich weiter entfernt liegt mit 8.940.

Zur Rolle der Business-Netzwerke im Alumni-Management sagt Philip Dunkhase von der Leuphana Universität Lüneburg:

„Die Leuphana bietet ihren Ehemaligen und Forscher-Alumni webbasierte Vernetzungsmöglichkeiten an.  Leuphana Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftler können sich z.B. über die Business-Netzwerke XING und LinkedIn mit Freunden, Kolleginnen und Kollegen sowie andere Forschende virtuell vernetzen. Sie bewerten, empfehlen und liken Forschungsbeiträge in Foren. Sie folgen Leuphana Wissenschaftlern und lassen sich von Personalern über ihre Profile in weltweiten Business-Netzwerken rekrutieren. Die Leuphana vernetzt über XING und Linkedin über 20.000 ehemalige Studierende weltweit und erreicht alleine über Linkedin monatlich über 100.000 Nutzer.“

Beide ostdeutschen Unis erobern Facebook

Nach LinkedIn folgt in der Follower-Gunst Facebook als zweitstärkster Social-Media-Kanal. Social Media Marketing-Expertin Adrienne Becker, die bis 2012 ihren Master an der Leuphana Uni in Lüneburg machte, erinnert sich:

„Schon zu meiner Leuphana-Zeit haben ca. die Hälfte der Studierenden angegeben, dass sie über Facebook auf die Uni aufmerksam geworden sind. Damals hatte das für viele Innovationskraft und wurde als innovativ für Unis wahrgenommen.“

Relativierend ergänzt die auf Konferenzen gefragte Expertin:

„Auch wenn organische Reichweite auf Facebook nur noch geringfügig als Potenzial vorherrscht, kann zumindest über Interaktion und das Vertaggen mit relevanten Seiten das Netzwerkpotenzial genutzt werden. Allerdings sind die ganz jungen Zielgruppen hier schlichtweg nicht mehr erreichbar.“

Ostdeutsche Offensive: Beiden Unis aus Mecklenburg-Vorpommern, Uni Rostock und Uni Greifswald, gelingt der Sprung in die Top 10. Und auch die Carl von Ossietzky Uni Oldenburg erreicht wie im LinkedIn-Ranking eine Top 10 Platzierung.

Top 10 Facebook Abonnenten

Top 10 Facebook-Abonnenten
Dieses Ranking zeigt, wieviel Abonnenten die Top 10 der norddeutschen Unis auf Facebook haben. Die Uni Hamburg siegt erneut vor der Uni Göttingen auf dem 2. Platz. Beiden ostdeutschen Unis gelingt der Sprung in die Top 10.

YouTube: Niedersachsen-Trio dominiert Top 3

Lediglich die niedersächsischen Hochschul-Institutionen Uni Göttingen, Tierärztliche Hochschule Hannover und Leuphana Uni Lüneburg haben die fünfstellige Abo-Hürde erfolgreich gemeistert.Allgemein herrscht hingegen große Abonnenten-Armut auf den Accounts vieler Unis:Auf YouTube existiert so wenig Resonanz wie auf keinem anderen Social Media-Account der Unis. Dabei hätte YouTube auf dem Relevanz-Radarschirm der Unis eine bessere Beachtung verdient, weil für die Video-Plattform als digitales Leitmedium die Bedeutung für das audiovisuelle Lernen in Form von Webvideos herausragend ist, so die repräsentative Studie „Jugend/YouTube/Kulturelle Bildung“ des unabhängigen Expertengremiums Rat für Kulturelle Bildung.  Wie bedeutend YouTube im Hochschul-Kontext sein kann, hat nicht zuletzt auch die Hochschulinitiative Deutschland entdeckt  u.a. auch mit dieser Channel-Empfehlungsliste für Politik, Wissenschaft und Co.

Top 10 YouTube Abonnenten

Top 10 Youtube-Abonnenten
Dieses Ranking zeigt, wieviel YouTube Abonnenten die Top 10 der norddeutschen Unis haben. Die Uni Hamburg landet überraschend nur auf Rang 6, während die Uni Göttingen auf dem 1. Platz thront. Kleine Uni mit großem Engagement auf YouTube ist die Leuphana Uni Lüneburg mit dem drittstärksten Account.
  • Die größte Überraschung: Die Tierärztliche Hochschule Hannover landet hier die einzige Top 10 Platzierung.
  • Die Uni Rostock schafft nach Facebook auch bei YouTube den Sprung in die Top 10.
  • Die Europa-Universität Flensburg (7.) erzielt ihre einzige Top 10 Platzierung.
  • Die Exzellenz Uni Hamburg thront im YouTube-Ranking nicht auf Rang 1 wie bei den anderen Rankings der SM Channels Instagram, Facebook, Twitter und LinkedIn.
  • Der Channel „Motiviert Studiert – Lernen neu erleben“ seit 2016 von Dr. Daniel Hunold, Dozent für Allgemeine Betriebswirtschaftslehre an der Uni Greifswald, kommt hingegen auf  72.300 Abonnenten. Das deutet an, wie groß das Potenzial für Unis ist – und lässt erahnen, dass der „Wettbewerb“ manchmal auch im eigenen Hause sitzt.

Twitter kommt kommunikativ zu kurz

Unter den hier bewerteten fünf Social-Plattformen messen die Hochschulen Twitter am zweitwenigsten kommunikative Aufmerksamkeit bei. Schade, wäre es doch vor allem dort wichtig, mehr Vernunft und Seriösität in kurzer Form in den Umlauf zur Meinungsbildung zu bringen. Im norddeutschen Überblick fällt auf, dass gleich drei Institutionen aus Hamburg mit ihren Twitter-Accounts das Top 10 Ranking prägen.

Top 10 Twitter Follower

Top 10 Twitter Follower
Dieses Ranking zeigt, wieviel Twitter-Follower die Top 10 der norddeutschen Unis haben. Die Uni Hamburg siegt erneut vor der Uni Göttingen auf dem 2. Platz

Instagram: Bei den Hochschulen nicht hoch genug im Kommunikationskurs!

Nach YouTube und Twitter weist Instagram das größte Wachstumspotenzial auf für die Hochschulen, die hier flächendeckend schwach performen. Fünf Unis im Top 10 Ranking bleiben sogar noch unter der 10.000 Follower-Grenze. Hinter der Uni Hamburg folgt die TU Braunschweig auf Rang 2, die damit ihre beste Platzierung erzielt. Die Leibniz Uni Hannover spielt auf Instagram keine Rolle, während die Medizinische Hochschule aus der niedersächsischen Landeshauptstadt mit Rang 9 die einzige Top 10 Platzierung insgesamt erzielt. Osnabrück-Offensive: Die Hochschule überrascht auf Rang 6 vor der Uni Osnabrück auf Rang 10.

„Die Hochschulen können insbesondere auf Instagram noch organisches Wachstumspotenzial generieren mit ansprechendem Content, anders als bei Facebook, wo organisch kaum noch was geht. Unis sollten Instagram unbedingt als Kommunikationsbühne stärker mit Blick auf die User-Interessen bespielen“.  

– Adrienne Becker, Head of Social Media, web-netz

Top 10 Instagram Follower

Top 10 Instagram Follower
Dieses Ranking zeigt, wieviel Instagram-Follower die Top 10 der norddeutschen Unis haben. Die Uni Hamburg (22.000 Instagram Follower) siegt vor der TU Braunschweig auf dem 2. Platz. Die Leuphana Uni Lüneburg schafft es nicht in die Top 10. Da geht noch was.

Uni Göttingen siegt in der Social Media Gesamtwertung

Bevor wir weiter unten die Top 10 der mobilen Sichtbarkeit der Domains zum Thema machen, schließen wir hier die verschiedenen Social Media Datenerfassungen ab mit einer Top of the Top-Wertung. Diese wird unter Zugrundelegung der oben aufgeführten 6 Social Media Rankings (Instagram/Facebook/Twitter/LinkedIn/YouTube/Follower pro Student) jeder Uni für jede Top 10 Platzierung entsprechende Wertungspunkte gemäß folgender Zuordnung verleihen: Für Rang 1 in einem Ranking werden 10 Punkte berechnet, für einen 2. Rang 9 Punkte, für einen 3. Rang 8 Punkte usw. bis hin zu Rang 10, der 1 Punkt bedeutet. Daraus ergibt sich folgende Gesamtwertung.

Top 10 Social Media Gesamtwertung

Diese Top 10 bildet die Social Media Gesamtwertung ab nach Punkten, die unter Zugrundelegung dieser 6 Social Media Rankings (Instagram/Facebook/Twitter/LinkedIn/YouTube/Follower pro Student) ermittelt wurde. And the winner is: Uni Göttingen!

Mobile Website-Sichtbarkeit als brancheninterner Wettbewerbsvergleich

Der Sichtbarkeitsindex (SI) ist eine sich aus unterschiedlichen Faktoren berechnende Kennzahl, die in Analysen Informationen liefert, wie sichtbar Websites bei Google sind. Da User größtenteils mobil agieren, haben wir hier den mobile SI ermittelt. Dieser bildet branchenintern, hier staatl. Unis/Hochschulen, das vorherrschende Spektrum ab und zeigt damit Wachstumspotenziale auf. Zur Berechnung dient der Formel ein Keywordset, mittels dessen überprüft wird, wie häufig und wie positioniert Websites dafür ranken. Wir verwenden Marktführer Sistrix, der u.a. folgende Faktoren heranzieht:

  • Suchvolumen: Je häufiger ein Keyword gesucht wird, desto mehr kommt es bei der Berechnung der Sichtbarkeit zum Tragen.
  • Ranking: Je besser eine Website für ein Keyword rankt, desto positiver wird dadurch die Sichtbarkeit beeinflusst.
  • Click through rate (CTR): Je weiter vorne eine Seite für einen Suchbegriff zu finden ist, desto höher ist die Klickrate.

SI mobile Top 10 zeigt krasse 3-Klassengesellschaft auf

Alle fünf norddeutschen Bundesländer sind vertreten in der Top 10: 3 x Hamburg, 3 x Niedersachsen, 2 x Mecklenburg-Vorpommern, 1 x Bremen und 1 x Schleswig Holstein. Das Auffälligste in der Gesamtansicht: Die norddeutschen Unis spiegeln im SI-Kontext eine krasse 3-Klassengesellschaft. Der mit riesigem Vorsprung führenden Uni Hamburg (14,2) folgen die Unis Göttingen, Kiel und Bremen (7,9 – 5,8) vor einer Fünfergruppe (3,6 – 2,7). Klar ist, dass eine höhere Anzahl an Studierenden an den Unis auch ein höheres Interesse für die jeweiligen Uni-Websites mit sich bringt. Dass der mobile SI allerdings nicht alleine durch diese quantitative Begebenheit bedingt wird, zeigen wir untenstehend näher auf.

Top 10 mobile Website-Sichtbarkeit

Top 10 mobile Website-Sichtbarkeit
Dieses Ranking zeigt die 10 Hochschulen mit den besten mobilen Google-Sichtbarkeitsindex-Werten. Der Social Media-Gesamtsieger, die Uni Göttingen, liegt auf Rang 2, wenn auch mit deutlichem Abstand auf die Nr.1 Uni Hamburg.

Auffälligkeiten: Digitale Diskrepanz innerhalb der Top 5

  • Die Uni Göttingen als Nr.2 trennt eine SI-Welt von der Nr.1 Uni Hamburg. Anm.: Den 44.000 Studierenden in Hamburg stehen 30.800 in Göttingen gegenüber.
  • Die Unis Kiel (25.277) und Bremen (19.200) lassen die Leibniz Uni Hannover (29.500) deutlich hinter sich, obwohl die niedersächsische Institution bedeutend mehr Studierende und somit Interessentenpotenzial aufzuweisen hat.
  • Hamburg-Challenge: Die TU mit 8.000 Studierenden liegt einen Platz vor der HAW, obwohl diese etwa doppelt so viele Student*innen hat (16.800).
  • Ostdeutsche Online-Offensive: Unis in Greifswald und Rostock gelingt eine Platzierung in der Top 10.

SEO-Experte Thiemo Hartmann von web-netz skizziert mit Blick auf die Nr. 1 und Nr. 10 im obigen Ranking, wie fundamental wichtig professionelles Suchmaschinenoptimierung (Search Engine Optimization) für den Sichtbarkeitsindex (SI) ist:

Thiemo Hartmann, SEO-Experte bei web-netz
Thiemo Hartmann, SEO-Experte bei web-netz

„Die Universität Hamburg hat gegenüber der HAW Hamburg bereits den Vorteil, dass sie das Haupt-Keyword „uni hamburg“ (monatl. Suchvolumen in Höhe von 33.100) im Namen trägt. Zudem sorgen 44.000 Studenten der Uni HH gegenüber 16.800 Studenten der HAW entsprechend für ein höheres Interesse an der Website. Diese höhere Popularität spiegelt sich auch anhand der Backlinks wieder. Die Uni Hamburg erhält Links von ca. 40.000 verweisenden Domains, während die HAW Hamburg nur von 7.500 Domains verlinkt wird. Der mobile Pagespeed-Score der beiden Seiten (42/100 HAW Hamburg zu 39/100 Uni Hamburg) weist in etwa gleichgroßes Wachstumpotenzial auf. Eine weitere Auffälligkeit: https://www.haw-hamburg.de/ weist mit vier H1-Überschriften auf der Startseite und einer fehlenden Meta-Description weniger SEO-Kompetenz auf als https://www.uni-hamburg.de/.“

Schlusswort

Die web-netz Social Media & Sichtbarkeits-Performance Analyse dokumentiert das große Wachstumspotenzial, das die norddeutschen Hochschulen auf ihren Social Media Accounts mit verstärkter Kommunikationsoffensive generieren können – und sollten, um

a) ihre junge Zielgruppe kanalspezifisch zu erreichen

b) die gesellschaftliche Verantwortung wahrzunehmen, mit Know-how und progressivem Content den Kommunikationskreislauf zu bereichern – insbesondere aufgrund grassierender Fake News

Die vom Bundesministerium für Bildung und Forschung (BMBF) geforderte wie geförderte digitale Hochschulbildung wie auch Wissenschaftskommunikation mit besonderer gesellschaftlicher Verantwortungsfunktion  impliziert geradezu, dass die universitären Bildungsinstitutionen den Zeitgeist der Kommunikation via wertigem Social Media Content bespielen. Und dazu gehört auch, die Website in eine optimierte mobile Sichtbarkeit zu hieven.

Unsere These, demzufolge Unis und Hochschulen das Potenzial besitzen, um auch in der Online-Kommunikation als Leuchttürme aufgebaut zu werden, wird abgebildet in den verschiedenen Rankings. Diese Bestenlisten dokumentieren, dass nicht nur die Unis mit großen Studierendenzahlen – wie die Uni Hamburg und die Uni Göttingen – digitale Detailerfolge feiern können auf den Social-Media-Kanälen, sondern auch Hochschulen mit eher kleinen Studierendenzahlen wie die Leuphana Universität Lüneburg, die in der Top of the Top 10-Gesamtwertung nach Punkten gleichauf liegt mit der Uni Kiel, die eine 2,5 Mal so große Studierendenanzahl hat.

Social Media-Expertin Adrienne Becker wirft abschließend noch einen neuen Hut in den Ring, der den Hochschulen gut zu Gesicht stünde:

„Ich halte es für angebracht, dass die Hochschulen sogar auf TikTok aktiv werden. Die Uni Regensburg hat zum Beispiel bereits begonnen, diesen Kanal zu bedienen. Das könnte für die Zukunft relevant werden.“

Friedhelm Mienert


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Bildnachweis Titelbild: Leuphana Universität Lüneburg, Bildnachweis Hintergrund in Ranking-Grafiken: Pixelci | istockphoto.com