Immer häufiger passiert es, dass Inhalte von Blogs, Websites und anderen Portalen ohne Einverständnis des Urhebers unter anderen Domains erscheinen. Und unabhängig davon, ob man seinen eigenen Content unter anderem Namen (im schlimmsten Fall bei der Konkurrenz) sehen möchte, kann es unter Umständen sogar für den Urheber große Nachteile mit sich bringen.

Ein Opfer von Content-Diebstahl zu werden, kann ein sehr schwerwiegendes Problem darstellen – vor allem, wenn du auf gewerblicher Ebene agierst. So könnte ein nicht unerheblicher Teil des Traffics, welcher eigentlich dir zustünde, auf der Plagiatsseite anstatt auf deiner Originalseite landen. Hinzu kommt, dass du wahrscheinlich schlechter rankst und als Folge im schlimmsten Fall aus dem Google-Index fliegst!

Was passiert, wenn meine Seite Content-Diebstahl zum Opfer fällt?

Wenn jemand die Inhalte deiner Website kopiert und an anderer Stelle im Netz veröffentlicht, entsteht externer Duplicate Content. Von Duplicate Content spricht man, wenn identische oder sehr ähnliche Inhalte auf zwei verschiedenen URLs aufzufinden sind.

Da Google den Usern möglichst passende und vor allem einzigartige Ergebnisse liefern möchte, fangen hier die Probleme an. Die Suchmaschine erkennt zwei fast identische Seiten unter verschiedenen URLs. Bei einer Suchanfrage steht sie jetzt vor der Wahl, wie die doppelten Ergebnisse ausgespielt werden sollen.

Die Entscheidung, welche Seite an welcher Stelle in den SERPs (Search Engine Result Pages) landet, hängt von unterschiedlichen Faktoren ab: Man spricht hier von Verlinkung, Trustlevel, Aktualität und vielen weiteren Aspekten, die bei der Suchmaschinenoptimierung eine Rolle spielen.

Ein schlechteres Ranking bei Duplicate Content ist nicht unwahrscheinlich. Es kann sogar passieren, dass dich die kopierende Seite überholt.

In den meisten Fällen ist es zwar die Originalseite, welche von Google bevorzugt wird. Allerdings bestätigen Ausnahmen ja bekanntlich die Regel. Deine Seite läuft also auch immer Gefahr, nicht als Original erkannt zu werden, um dann früher oder später vielleicht sogar aus dem Index zu fliegen.

Zwillingsbrüder draußen mit Tablet

Wie du Duplicate Content erkennst

Sollte eigenverschuldeter Duplicate Content bei den Meta-Daten innerhalb deiner Domain auftauchen, so ist es relativ einfach, diesen zu identifizieren. Hier unsere fünf kostenfreien Tool-Tipps mit denen du Duplicate Content prüfen kannst:

  • Google Seach Console:
    Die ehemals Google Webmaster Tools genannte Toolbox ist für jeden zugänglich. Mithilfe dieses Tools kannst Du Dir anzeigen lassen, ob z.B. identische Meta-Titles auftreten.

Schwieriger wird es, sobald jemand anderes deine Seite kopiert. Dennoch gibt es auch hier einige Kniffe, diese Seiten zu finden:

  • Google-Suche:
    Am einfachsten ist wohl die Wortgruppensuche in der Google-Suche – die Vorgehensweise ist simpel: Du gibst deinen Text in Anführungszeichen im Suchfeld von Google ein und führst die Suche durch. Als Ergebnis bekommst du Seiten angezeigt, die genau deine gesuchten Wortgruppen enthalten.
  • Google Alerts:
    Google Alerts ist ein ebenso hilfreiches Tool, dort kannst du einfach die Überschriften deiner Seiten angeben. Das Tool alarmiert dich, sobald eine Seite gefunden wird, welche exakt deine Überschrift verwendet.
  • Articlechecker:
    Mit dem Articlechecker wiederum kannst du ganz einfach Textpassagen deiner Inhalte auf Duplikate im Netz prüfen. Aktuell steht er noch nicht zur Verfügung, soll jedoch lt. Website-Ankündigung bald kommen.
  • Copyscape:
    Alternativ lässt du direkt ganze URLs durch Copyscape checken..

Deine Inhalte wurden gestohlen – was tun?

Wenn du deine Inhalte auf einer fremden Seite wiedergefunden hast, dann möchte ich dich beglückwünschen! Dass so etwas immer ein Ärgernis darstellt, ist klar – aber ohne die Plagiate identifiziert zu haben, hast du gar nicht erst eine Möglichkeit, dagegen vorzugehen. Deshalb solltest du deinen Unique Content prüfen.

Hast du eine Seite gefunden, die deine Inhalte kopiert, solltest du versuchen, Kontakt zu dem Betreiber der entsprechenden Website aufzunehmen. Die Kontaktdaten findest du im Impressum (sofern vorhanden), oder aber du machst eine WhoIs-Abfrage mit einem der zahlreichen WhoIs-Tools, die es im Internet gibt. Beispiele hierfür sind unter anderem:

Wenn es sich bei der kopierenden Seite um einen Blogger, die Website eines kleinen Unternehmens oder um Vergleichbares handeln, so reicht es in den meisten Fällen, eine E-Mail mit der Bitte um Löschung des kopierten Textes zu schreiben. Die Webmaster solcher Seiten sind sich oft gar nicht im Klaren darüber, welche Folgen das Kopieren und damit Erstellen von Duplicate Content hat.

Sollte niemand auf deine E-Mail reagieren, kannst du wie folgt vorgehen: Aus deiner WhoIs-Abfrage sollte hervorgehen, wer die kopierende Website hostet. Du kannst nun ein DMCA-Formular (DMCA = Digital Millenium Copyright Act) an diesen schicken.Die meisten Hoster bieten das Formular selbst auf ihrer Website an. Mit diesem Formular informierst du den Hoster über Urheberrechtsverstöße auf den von ihm gehosteten Seiten.

Screenshot DMCA-Formular

Per DMCA-Formular den Hoster über Urheberrechtsverstoß informieren (Beispiel von http://www.hostgator.com/dmca)

Wenn es gut läuft, wird sich der Hoster um das Entfernen der Inhalte kümmern. Hilft auch das nicht, dann wende dich direkt an Google (Stichwort „de-index copied content“). Auch hier musst du wieder ein DMCA-Formular ausfüllen.

Bei richtiger Argumentation, Beschreibung und Schilderung der Sachlage benötigt Google durchschnittlich zwischen zwei und zehn Tagen, um Maßnahmen zu ergreifen. Sollte deine Seite durch den Content-Diebstahl Schaden genommen haben, so sollte sie sich in nächster Zeit wieder regenerieren.

Wegweiserschild, Aufschrift Bundesgerichtshof

Wie sieht es rechtlich aus?

Um einen Text schützen zu können, muss dieser eine gewisse Gestaltungshöhe und einen gewissen Grad an Individualität erreichen. Kurz erklärt: Der Text muss eine Eigenart vorweisen können und sein Stil sowie Umfang von Sachverständigen als Kunstwerk erkannt werden können. Oder wie es der BGH einmal ausgedrückt hat: Die erforderliche Schöpfungshöhe sei nunmehr bei Werken erreicht, „die es nach Auffassung der für Kunst empfänglichen und mit Kunstanschauungen einigermaßen vertrauten Kreise [rechtfertigen], von einer künstlerischen Leistung zu sprechen.“

Ist das der Fall, ist ein Text grundsätzlich schutzfähig. Wenn du selbst Texte verfasst, dann wirst du jetzt sicherlich Zweifel daran haben, ob sie die genannten Kriterien erfüllen. Das ist leider nicht einfach zu beantworten, vom Einzelfall abhängig und vor dem Gericht dann auch noch eine Auslegungssache.

Solltest du einen Blog oder eine Sammlung von Beiträgen pflegen, dann kannst du in Erwägung ziehen, deine Seite als Sammelwerk oder Datenbank zu schützen. So genießt jeder einzelne Beitrag den Schutz eines Sammelwerkes oder Datenbankwerkes.

Befindest du dich mit dem Content-Dieb geschäftlich im Wettbewerb, so kannst du mit passender Argumentation auch vom UWG (Gesetz gegen den unlauteren Wettbewerb) Gebrauch machen.

Neben den technischen Möglichkeiten ist also auch eine recht offene rechtliche Basis vorhanden. Wie und ob jedoch gegen Content-Diebe vorgegangen wird, bleibt dir selbst überlassen.

Viele Grüße

Unterschrift Oscar Albers

Bildquellen: © by RomoloTavani / iStockphoto.com; © by Nevena1987 / iStockphoto.com; © by hostgator.com/dmca; by Fontanis / iStockphoto.com

Weitere Quellen: http://www.rechtzweinull.de/archives/75-contentdiebstahl-recht-vorgehen-gegen-die-uebernahme-von-texten-im-internet.html