Sicher hast du schon von Facebook Custom Audiences – Damit kannst du als Werbetreibender bei Facebook viele spannende Dinge machen. Aber was sind Custom Audiences eigentlich, wie legt man sie an und was bringen sie? Um diese drei Fragen geht’s hier und heute.

1. Was sind Facebook Custom Audiences?

Custom Audiences sind Zielgruppen, basierend auf Personen, mit denen du als Unternehmen bereits in Kontakt stehst. Diese Zielgruppen kannst du im Werbeanzeigenmanager anlegen und dann gezielt über Facebook-Werbung ansprechen, um ihre Interaktionen zu steigern.

Screenshot 1

Über den Menüpunkt „Tools“ legt man die Custom Audiences an.

Verschiedene Arten von Custom Audiences

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a) Kundenlisten: 

Du kannst Kundenlisten in Form von E-Mail-Adressen, Telefonnummern, Facebook Nutzer IDs und Mobile Werbe-IDs hochladen.

b) Webseitentraffic

  • Hier kannst du Besucher deiner Webseite zusammenfassen.

c) App Activity

  • In dieser Liste sammelst du Nutzer, die bestimmte Handlungen in deiner App vorgenommen haben.

Ich werde hier nur auf die ersten beiden Versionen der Custom Audiences eingehen, da diese in meinem Arbeitsalltag am wichtigsten sind.

2. Custom Audiences erstellen: so geht‘s

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a) Custom Audiences aus Kundenlisten

Hier bietet Facebook verschiedene Möglichkeiten an, deine Kundendaten zu übertragen. Zur Auswahl steht beispielsweise einzelne Daten per copy-paste einzugeben. Du kannst aber auch gleich eine Kundenliste als txt.- oder csv.-Datei hochladen. So geht die Übermittlung schnell und einfach. Solltest du mit Mailchimp arbeiten, kannst du von der Schnittstelle zu Facebook profitieren und deine Adresslisten über das Programm einspeisen.

Wie werden die Daten übertragen?

Die Liste mit den E-Mail-Adressen, Telefonnummern oder Facebook User-IDs wird vor der Übermittlung auf deinem Computer im Power Editor gehasht, das heißt verschlüsselt. Diese Hashwerte werden an Facebook gesendet und mit den Nutzerdaten dort abgeglichen. Danach werden die Hashwerte von Facebook verworfen. Facebook nutz diese Daten für keinen anderen Zweck.
Mit eigenen Werbeanzeigen können dann auch eben nur diese Zielgruppen gezielt angesprochen oder auch von einer Kampagne ausgeschlossen werden.

Diese Form der Custom Audiences ist unter Experten aus des deutschen Datenschutzrechts allerdings umstritten und könnte Probleme mit der Datenschutzaufsicht nach sich ziehen. Mein Lesetipp zum Thema Facebook Custom Audience und DSGVO ist dieser Artikel, indem sich Rechtsanwalt Thomas Schwenke zur Konformität mit dem BDSG äußert. Im Zweifelsfall empfehle ich immer, sich mit einem Anwalt zu diesem Thema zu besprechen.

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b) Custom Audiences aus Webseitenbesuchern

Du kannst auch Besucher deiner Webseite je nach Ihrem Verhalten auf deiner Webseite zu verschiedenen Zielgruppen zusammenfassen. Um die Besucher messen und bei Facebook wiedererkennen zu können, wird zuerst ein Facebook Custom Audience Pixel erstellt und auf deiner Webseite eingebunden. Dieses Pixel markiert die Nutzer der Seite und sorgt so dafür, dass Facebook die Personen im eigenen Netzwerk wiedererkennen kann. Das funktioniert über die geräteunabhängige Facebook User-ID.

Dein Custom Audience Pixel erstellst du im Werbeanzeigenmanager. Hier gibt es übrigens eine Neuerung: Vor Kurzem hat Facebook ein Tracking Pixel eingeführt, in dem Conversion Tracking und das Markieren von Webseitenbesuchern mit einem Code möglich ist.
Wenn das Pixel eingebaut und aktiv ist, ist es Zeit, deine Audiences zu erstellen. Dies geschieht ganz einfach im Facebook Werbekonto. Hier hast du verschiedene Möglichkeiten, Zielgruppen zusammenzustellen. Dabei filterst du nach bestimmten URL-Bestandteilen, eine „sprechende“ URL ist also wichtig.

Screenshot 7Fünf Möglichkeiten für Audiences

  1. Als Erstes kannst du jeden, der deine Webseite besucht hat, per Retargeting wieder ansprechen, ohne diese Gruppe besonders einzuschränken.
  2. Die zweite Retargeting-Möglichkeit ist, nur Personen anzusprechen, die auf einer bestimmten Unterseite waren, also beispielsweise einer Produktkategorie oder deinem Unternehmensblog.
  3. Noch genauer wird es, wenn du Zielgruppen definierst, die bestimmte Unterseiten besucht, aber nicht auf anderen URLs deiner Domain waren. Ein klassisches Beispiel sind hier die Warenkorbabbrecher, die zwar im Warenkorb-, aber nicht auf der Bestellabschlussseite waren.
  4. Außerdem kannst du die Personen auswählen, die deine Seite eine bestimmte Zeit lang nicht besucht haben.
  5. Als Letztes lässt sich eine benutzerdefinierte Kombination verschiedener Elemente erstellen, bei der man sowohl mit „und-“ als auch mit „Oder-Verknüpfungen“ arbeiten kann. Als Zeitraum können bei der Erstellung der Audiences im Werbeanzeigenmanager 1 – 180 Tage angegeben werden.

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Wenn du eine Werbeanzeige aufsetzt und dafür Custom Audiences nutzt, hast du weiterhin alle Targeting-Optionen von Facebook zur Verfügung. Das heißt, du kannst zum Beispiel die Gruppe deiner Webseitenbesucher nach Geschlecht und Alter unterscheiden oder bestimmte Interessen hinzufügen. Außerdem sind alle bekannten Werbeformate auf allen Endgeräten verfügbar. Daher empfehlen wir diese Methode gern unseren Kunden in der Online-Marketing-Beratung.

3. Wofür kann ich Custom Audiences einsetzen?

Diese Frage musst du dir unbedingt stellen, bevor du deine Zielgruppen anlegst. Denn was du im vorherigen Schritt einstellst, hängt davon ab, welches Ziel du erreichen möchtest. Durch die verschiedenen Einstellungsmöglichkeiten ergeben sich unendlich viele Möglichkeiten, die Performance deiner Anzeigen mit Facebook Custom Audiences zu optimieren oder ganz neue Kampagnen zu entwickeln.
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Hier ein paar Beispiele:

  1. Webseitenbesucher, die länger nicht auf deiner Seite waren reaktiveren, indem du eine Incentivierung, wie einen Gutschein anbietest.
  2. Besucher deiner Homepage, die dir bei Facebook noch nicht folgen, zu Fans machen.
  3. Warenkorbabbrecher wieder ansprechen und zum Kauf animieren.
  4. Fans, die noch keinen Newsletter erhalten, zu Abonnenten machen.
  5. Nutzern, die in einer bestimmten Kategorie waren, auf Kategorien mit ergänzenden Produkten verweisen.
  6. Upselling mit passenden Produkten bei deiner Käuferzielgruppe.
  7. Personen, die an Aktionen oder Gewinnspielen teilgenommen haben, für weitere Kampagnen über die Facebook User-ID via Werbeanzeige

Exkurs Lookalike Audiences?

Noch eine spannende Option: Custom Audiences und Lookalike Audiences verknüpfen

Was sind Lookalike Audiences? Dabei handelt es sich um sogenannte Zwillingszielgruppen, die in ihrem Verhalten im Netz den Personen deiner ursprünglichen Kundengruppe ähneln. Erstellst du also eine Lookalike Audience deiner Custom Audience „Käufer“ sprichst du hier Personen an, die deinen Käufern ähneln. Ein Beispiel: Kombinierst du diese Lookalike Audience mit einer klassischen Ausrichtung, die du in einer Anzeige auf Basis eines Interesses erstellst, grenzt du die Empfänger zielgerichtet ein und kannst so die Performance im Abverkauf steigern. Als Facebook-Ads Agentur nutzen wir diese Möglichkeit der Zielgruppenerstellung regelmäßig.

Du siehst, hinter dem Einsatz von Custom Audiences verstecken sich viele Möglichkeiten, noch gezielter mit deinen (potenziellen) Kunden in Kontakt zu treten. Ich hoffe, ich konnte dir mit meinem Artikel einen guten Einblick in die Funktionsweise und Potenziale der Custom Audiences geben. Natürlich gilt auch hier, wie immer, ausprobieren, testen, lernen.

Viel Spaß beim Werben wünscht dir

kristina

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